Gesellschaft der Angst
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Vor allem die AfD nutzt die aktuellen Nöte der Menschen, um Sympathisanten wie hier in Berlin zu mobilisieren. Bild: dpa
Angst ist stammesgeschichtlich ein Überlebensmechanismus, der uns Menschen auf reale Gefahren hinweist. Doch gerade in Krisenzeiten sollten wir unseren Mut nicht verlieren.
Am 3. März 1933 eröffnete Franklin D. Roosevelt seine zwanzigminütige Rede zur Amtseinführung als neuer Präsident der USA mit folgenden Worten: „Lassen Sie mich zunächst meinen festen Glauben bekräftigen, dass das Einzige, wovor wir Angst haben müssen, die Angst selbst ist.“
Das Diktum Roosevelts wurde weltberühmt. Es als Ausdruck einer realitätsleugnenden Verdrängung der Gefahren zu deuten, wäre ein Missverständnis. Roosevelt war sich der katastrophalen Lage der Welt bewusst. Es war zum Fürchten. Die Vereinigten Staaten steckten nach dem Börsencrash in einer schweren Wirtschaftskrise. Arbeitslosigkeit, Wohlstandsverluste – und nirgends ein Ausweg. Die Weltlage jenseits Amerikas war nicht besser: In Deutschland war Hitler gerade an die Macht gekommen. Und in der Sowjetunion verkündete der Diktator Josef Stalin wirtschaftliche Erfolge der sozialistischen Planwirtschaft, die auch viele westliche Intellektuelle tief beeindruckte. Ob die liberale Demokratie und Marktwirtschaft noch in der Lage waren, mit der Krise fertigzuwerden, war ungewiss. Womöglich gehörte die Zukunft der autokratischen Konkurrenz: den Faschisten und Kommunisten.
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