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Nach Corona-Abschwung : Altmaier rechnet mit neuem Wachstum bis Herbst

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Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bei einer Pressekonferenz Ende Juni Bild: AP

Allerdings warnt der Bundeswirtschaftsminister vor den weitreichenden Folgen der Corona-Krise in den Vereinigten Staaten für die Weltwirtschaft. Er kritisiert die amerikanische Regierung unter anderem für das Aufkaufen des Medikaments Remdesivir.

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          Nach Meinung von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier könnte der wirtschaftliche Abschwung in der Corona-Pandemie noch im Herbst ein Ende haben. „Ich bin mir sicher, dass wir den Abschwung unserer Wirtschaft nach der Sommerpause stoppen können und spätestens ab Oktober die Wirtschaft in Deutschland wieder wächst“, sagte der CDU-Politiker der „Bild am Sonntag“. Zwar werde die deutsche Wirtschaft 2020 um sechs Prozent schrumpfen, so der Minister. Für 2021 rechne er aber mit einem Wachstum von mehr als fünf Prozent.

          Zuversichtlich zeigte sich Altmaier auch mit Blick auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes. Hier erwarte er eine Verbesserung ab November. „Ich gehe davon aus, dass wir noch in diesem Jahr bis etwa Oktober den Höchststand der Arbeitslosenzahlen durch Corona erleben werden. Ab November können sie wieder langsam zurückgehen“, sagte der Wirtschaftsminister der Zeitung. Als Ziel nannte Altmaier, bis 2022 den Beschäftigungsstand von vor der Krise wieder zu erreichen.

          Zuletzt hatte auch das Ifo-Institut nach der schweren Corona-Rezession für die zweite Jahreshälfte einen kräftigen Aufschwung der deutschen Wirtschaft prognostiziert. Die Münchner Ökonomen rechnen für 2020 mit einem Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um 6,7 Prozent im Vergleich zu 2019. Für 2021 erwartet das Ifo-Institut dann ein Wachstum von 6,4 Prozent.

          „Große Sorgen“, wenn Pandemie in Amerika außer Kontrolle gerät

          Der Bundeswirtschaftsminister warnt allerdings vor weitreichenden Folgen der Corona-Ausbreitung in den Vereinigten Staaten für die Weltwirtschaft. „Mir macht die steigende Zahl von neuen Ansteckungen in den Vereinigten Staaten große Sorgen“, sagte Altmaier der „Bild am Sonntag“. „Eine Pandemie, die dort außer Kontrolle gerät, hat große Folgen für die Weltwirtschaft.“

          Zugleich kritisierte der Minister die Entscheidung von Präsident Donald Trump, das Medikament Remdesivir in großem Stil für die Corona-Patienten in den Vereinigten Staaten aufzukaufen. „Alleingänge im Kampf gegen Corona helfen niemandem“, sagte Altmaier. „Das Leerkaufen von Märkten und Monopolisieren von Impfstoffen sind eine besonders schlechte Idee.“ Vielleicht solle durch das Vorgehen der amerikanischen Regierung „auch nur von den großen Problemen im eigenen Land abgelenkt werden“. Die Weltgemeinschaft könne das neuartige Coronavirus nur gemeinsam bekämpfen, mahnte Altmaier. „Das weiß hoffentlich auch der amerikanische Präsident.“

          Remdesivir wurde von dem amerikanischen Konzern Gilead eigentlich zur Behandlung von Ebola entwickelt. Nach den Vereinigten Staaten und Japan hat auch die EU das Mittel zur Behandlung von Corona-Patienten zugelassen. Die EU-weite Versorgung mit dem Mittel ist allerdings fraglich. Die amerikanische Regierung hatte vor einigen Tagen mitgeteilt, sich nahezu die gesamte Produktion des Mittels für die nächsten Monate gesichert zu haben. Die Vereinigten Staaten sind das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land weltweit. Dort wurden bereits mehr als 2,8 Ansteckungen nachgewiesen, fast 130.000 Infizierte starben.

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