Altersvorsorge : Staatskurse zur Privatrente
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Die Bundesregierung nimmt die Verbraucher bei der Entscheidung für die zusätzliche Altersvorsorge an die Hand. Die Volkshochschulen sollen ihnen künftig in Kursen die Notwendigkeit einer Ergänzung zur gesetzlichen Altersrente darlegen.
Die Bundesregierung nimmt die Verbraucher bei der Entscheidung für die zusätzliche Altersvorsorge an die Hand. Die Volkshochschulen sollen ihnen künftig in Kursen die Notwendigkeit einer Ergänzung zur gesetzlichen Altersrente darlegen. Dadurch soll den Bürgern die Entscheidung zwischen Rürup- oder Riester-Rente, betrieblicher oder privater Vorsorge erleichtert werden.
Bundessozialminister Franz Müntefering (SPD) sagte zum Auftakt der Informationskampagne "Altersvorsorge macht Schule", wer eigene Vorsorgebemühungen unternehme, könne auch im Alter seinen Lebensstandard halten. An der Initiative sind neben den Bundesministerien für Soziales, Verbraucherschutz und Finanzen sowie der Rentenversicherung auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Arbeitgeberverbände und die Verbraucherzentralen beteiligt.
Eine Million Euro von der Regierung
Die "Altersvorsorgekurse" werden vom Frühjahrssemester an in den mehr als 500 deutschen Volkshochschulen angeboten. In Abendkursen oder Wochenendseminaren für 20 Euro sollen Berater der Rentenversicherung darüber aufklären, wie man am besten für das Alter vorsorgt. Rund 20.000 Kursteilnehmer würden dieses Jahr erwartet, teilten die Initiatoren mit. Hauptzielgruppe seien Personen im Alter zwischen 30 und 45 Jahren. Testkurse in Stuttgart, Hannover und dem Rheinland seien sehr erfolgreich gelaufen.
Die Berater sollten "Wegweiser" sein, sagte der Präsident der Deutschen Rentenversicherung, Herbert Rische. Etwa 300 Mitarbeiter hat die Deutsche Rentenversicherung geschult, das Finanzministerium ließ mehrere hundert Seiten Unterrichtsmaterial erstellen. Eine Million Euro lässt sich die Bundesregierung die Kampagne kosten; auch zwei Kinospots sollen Interessierte auf die Abendkurse hinweisen.
Keine konkreten Produktempfehlungen
Mit konkreten Produktempfehlungen dürfen die Verbraucher - anders als bei einer Bankenberatung - jedoch nicht rechnen. Die Berater würden vorurteilsfrei über alle möglichen Produkte informieren, versicherte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium Barbara Hendricks (SPD). Selbst kleine Beträge könnten nach ihrer Überzeugung dazu beitragen, die Finanzlage im Alter zu verbessern. Wer sich zu größeren Sparanstrengungen etwa wegen Arbeitslosigkeit nicht in der Lage sehe, könne wenigstens einen mit staatlichen Zuschüssen geförderten Riester-Vertrag abschließen. "Fünf Euro sind sogar aus dem Arbeitslosengeld II finanzierbar."
Die Beliebtheit der staatlich geförderten Riester-Rente ist im zurückliegenden Jahr weiter gewachsen: Die Zahl der 2006 abgeschlossenen Riester-Verträge ist bis Ende September auf mehr als 1,33 Millionen gesteigen. Die Gesamtzahl der "Riester-Rentner" dürfte daher zum Jahresende die Sieben-Millionen-Marke deutlich übertroffen haben. Die Beliebtheit könnte nach Einschätzung der Bundesregierung mit Hilfe der Volkshochschulkurse noch steigen: Nach Abschluss der Testkurse hätten rund zwei Drittel der Teilnehmer versichert, nun eine zusätzliche Altersvorsorge aufbauen zu wollen.