
Aktivistische Wissenschaftler sind ein Greuel
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Seitdem CDU und CSU ihren Widerstand aufgegeben haben, kommt nun eine Frauenquote auch für die Vorstände großer Konzerne. Bild: dpa
Es ist ein Problem, wenn Wissenschaftler in der politischen Auseinandersetzung mit der Autorität ihrer Forschungsleistung so tun, als sei ihre Forderung automatisch die „bessere“. Wer Wissen derart normativ auflädt, erhebt einen Absolutheitsanspruch, der keine Kompromisse vorsieht.
Die Frauenquote ist das neueste Beispiel: Lange hatte die große Koalition diskutiert, ob in großen Konzernen künftig ein bestimmter Anteil der Vorstandsmitglieder weiblich sein müsse. Dass es in Berlin schließlich einen Durchbruch gab, schreibt sich auch die Initiative #ichwill auf die Fahne, die zuvor mächtig Druck gemacht hatte. An vorderster Front der Kampagne kämpfte Jutta Allmendinger, die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin. Kurz nach dem Beschluss veröffentlichte die Soziologin auf Twitter ein Foto, auf dem sie eine Flasche Sekt in Siegerpose in die Höhe reckt. Eine Forscherin als erfolgreiche Aktivistin.
Diese Episode steht beispielhaft für einen besorgniserregenden Trend. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler treten zunehmend als Aktivisten in Erscheinung, die durch Kampagnen oder professionelle PR-Arbeit das politische Geschehen beeinflussen wollen: Unter dem Slogan „Scientists for Future“ haben sich beispielsweise Hunderte Forscher unterschiedlicher Disziplinen mit den Klimaaktivisten um Greta Thunberg verbündet. Sie unterstützen den Klimastreik und stehen bei Kundgebungen auf der Bühne. Ein anderes Beispiel ist die „Heinsberg-Studie“ des Virologen Hendrik Streeck. Sie ist auch deshalb so bekannt, weil NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und die Kommunikationsagentur „Storymachine“ bei der Vermarktung halfen.
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