Wegen drohender Altersarmut : Südkoreaner verschulden sich zu stark
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Südkoreas Notenbank macht sich Sorgen. Die hohe Verschuldung der Südkoreaner wächst weiter. Grund sind niedrige Renten und ein ebenso niedriges Renteneintrittsalter.
Die Verschuldung der südkoreanischen Privathaushalte steigt weiter und nähert sich langsam der Verschuldung der amerikanischen Haushalte kurz vor dem Platzen der Immobilienblase. Wie die Bank von Korea am Mittwoch in Seoul in ihrem neuen Bericht zur Stabilität des Finanzsystems mitteilte, stieg die Haushaltsverschuldung bis Ende 2013 auf 134,7 Prozent des verfügbaren Einkommens. Im Vorjahr lag sie noch bei 133,1 Prozent. In den Vereinigten Staaten hatte sie 2007 140 Prozent erreicht, fiel aber bis 2013 wieder auf 105 Prozent.

Wirtschaftskorrespondent in Hamburg.
Südkoreas Notenbank zeigte sich besorgt, dass die Verschuldung der Privathaushalte – auch wegen der niedrigen Zinsen – stärker steigt als die Einkommen. Dem Bericht zufolge übersteigen die Vermögen der südkoreanischen Haushalte die Schulden allerdings immer noch weit. Da die verfügbaren Einkommen langsamer steigen, dürften aber die Konsumausgaben aber unter Druck geraten, wenn die Zinsen steigen sollten.
Unternehmensgründungen gegen Altersarmut
Die hohe Verschuldung in Südkorea hat einen besondern Grund. Das Geld wird in der Regel nicht für Autos oder Haushaltsgeräte ausgegeben, sondern um das Einkommen im Alter aufzubessern. Viele Angestellte großer Unternehmen müssen schon vor dem 60. Lebensjahr in den Ruhestand – mit entsprechend niedrigen Altersrenten. Deswegen gründen viele Pensionäre neue, kleine Unternehmen, um ihr Einkommen im Alter aufzubessern. Dafür verschulden sie sich, um kleine – oft nicht wettbewerbsfähige – Unternehmen aufzubauen. Unter den Südkoreanern ab 50 liegt der Anteil der Selbständigen fast bei einem Drittel; im Landesdurchschnitt nur bei einem Viertel.