Zuckerhaltige Limonaden : Was bringt die Cola-Steuer?
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In Rio war ein Cola-Konzern einer der größten Sponsoren. Bild: Reuters
Berkeley hat vor zwei Jahren als erste amerikanische Stadt Abgaben auf zuckerhaltige Limonaden eingeführt. Einer Studie zufolge hat sich das Konsumverhalten seither enorm verändert.
Getränkegiganten wie Coca-Cola und Pepsico haben es nicht mehr so leicht. Das Geschäft mit Cola und anderen zuckerhaltigen Limonaden, für das sie in erster Linie bekannt sind, ist ins Stocken geraten. Viele Verbraucher wenden sich vermeintlich gesünderen Alternativen zu. Und ähnlich wie einst die Tabakindustrie sind auch die Getränkekonzerne zu einem Feindbild geworden. In Amerika wird ihnen vorgeworfen, mitverantwortlich dafür zu sein, dass viele Menschen zu dick sind. Mehr als zwei Drittel der Amerikaner gelten als übergewichtig, und davon wird die Hälfte sogar als fettleibig eingestuft.

Wirtschaftskorrespondent in New York.
Deshalb gibt es auch immer mehr Versuche, die Branche zu regulieren. In New York stand vor einiger Zeit ein Verbot des Verkaufs von Süßgetränken in großen Bechern zur Diskussion, das letztlich aber nicht umgesetzt wurde. Dafür scheinen immer mehr Kommunen zu Steuern zu greifen, um den Limonadenkonsum einzudämmen. Vor rund eineinhalb Jahren wurde das kalifornische Berkeley nach einer Volksabstimmung zur ersten amerikanischen Stadt, die eine zusätzliche Steuer auf zuckerhaltige Getränke einführte. Vor wenigen Monaten wurde in Philadelphia ebenfalls eine solche Steuer beschlossen. Bei den Wahlen im November soll in einer Reihe anderer Städte über eine Limonadensteuer abgestimmt werden, darunter in San Francisco und in Boulder im Bundesstaat Colorado.
In einer gerade veröffentlichten Studie der University of California in Berkeley wurden die Auswirkungen der Steuer in der Stadt untersucht, und die Ergebnisse sind erstaunlich. Demnach hat sich der Getränkekonsum erheblich verändert. Die Studie, für die mehrere Tausend Menschen vor und nach der Einführung der Steuer befragt wurden, konzentrierte sich auf Stadtviertel mit niedrigen Haushaltseinkommen. Die Autoren begründeten dies damit, dass dort die Raten von Übergewichtigen und Diabeteskranken besonders hoch seien und es eine stärkere Preissensibilität gebe.
Die Befragungen ergaben einen drastischen Rückgang des Konsums von zuckerhaltigen Getränken nach Einführung der Steuer um 21 Prozent. In den benachbarten Städten San Francisco und Oakland, wo es bislang keine Limonadensteuer gibt, sei der Konsum dagegen im gleichen Zeitraum um 4 Prozent gestiegen. Speziell bei den Limonaden wie Coca-Cola oder Sprite gab es in Berkeley ein Minus von 26 Prozent, bei Energy Drinks wie Red Bull waren es sogar 29 Prozent. Vergleichsweise glimpflich kamen gesüßte Kaffee- und Teegetränke mit einem Rückgang von 13 Prozent davon. Im Gegensatz dazu stieg der Konsum von Wasser in Berkeley im gleichen Zeitraum um 63 Prozent. In San Francisco und Oakland habe es dagegen nur ein Plus von 19 Prozent beim Wasserkonsum gegeben.