Abgänge im Verwaltungsrat : Hedgefonds treiben BHP Billiton vor sich her
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In Chile liegen die größten Kupfervorkommen von BHP Billiton. Bild: Reuters
Beim Rohstoffkonzern BHP Billiton müssen Mitglieder des Verwaltungsrates gehen, um den Forderungen der Hedgefonds unter den Anteilseignern zu genügen.
Der Weltmarktführer für Bodenschätze kapituliert vor der Macht der Hedgefonds. Der erst im März dieses Jahres zum Direktor der australische BHP Billiton ernannte Grant King gibt auf. „Aufgrund der Bedenken einiger Investoren“, so heißt es in der Mitteilung des Konzerns, habe King entschieden, sich bei der Hauptversammlung im Oktober nicht zur Wahl für den Verwaltungsrat zu stellen. Er werde am 31. August sein Amt niederlegen.
Der Abgang von King ist ein Sieg für den amerikanischen Hedgefonds Elliott Partners des von Firmenchefs gefürchteten Paul Singer, der vor kurzem für die Absetzung des Deutschen Managers Klaus Kleinfeld bei Arconic sorgte, einem der Nachfolgeunternehmen des Aluminium-Konzerns Alcoa.
Ihm angeschlossen hatte sich der Hedgefonds Tribeca Investment Partners aus Sydney. Er warf einzelnen Mitgliedern des Verwaltungsrates von BHP Billition unter anderem vor, Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre mitgetragen zu haben, ohne dafür Verantwortung zu übernehmen.
Das trifft vor allem auf King zu. In seiner Zeit als Vorstandschef des Energiekonzerns Origin Energy Limited hatte King hohe Abschreibungen auf Investitionen in ein Flüssiggasprojekt (LNG) im nordaustralischen Queensland vornehmen lassen. Auch Direktor Malcolm Brinded, der im April 2014 an Bord gekommen war, wird seinen Hut nehmen. Er ist als früherer Shell-Manager in rechtliche Auseinandersetzungen in Italien eingebunden.
Der Abgang von King spricht Bände über die neue Ausrichtung des Konzerns. Die Fonds, selber an BHP Billiton beteiligt, hatte eine größere Mitsprache und eine viel stärkere Ausrichtung an Aktionärsinteressen gefordert. Die Antwort darauf kam mit der Bilanzvorlage am Dienstag, bei der BHP Billiton eine massive Erhöhung der Dividende ankündigte. Auch der Kurs der Aktie stieg daraufhin deutlich.
Kapitulation
Der Kursschwenk geht auf Ken MacKenzie zurück, der ab dem 1. September als Vorsitzender des Verwaltungsrates das Ruder von Ex-Ford-Chef Jac Nasser übernehmen wird. Der frühere McKinsey-Berater, der den australischen Verpackungsriesen Amcor erfolgreich leitete, hatte dort relativ geräuschlos einschneidende Veränderungen durchgesetzt.
Bei BHP Billiton dürfte er nach ersten Gesprächen mit den Vertretern der Fonds eingesehen haben, dass er gegen sie nicht werde regieren können und suchte den Ausgleich. Sein Vorgänger Nasser äußerte am Mittwoch Bedauern über den erzwungenen Abgang von King. Im Handel an der Börse in Sydney legte der Kurs der BHP Billiton Aktie bis zum Nachmittag weitere 0,4 Prozent zu.