
Adler Group in Bedrängnis : Bauen in der Krise
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Der zur Adler Group gehörende Wohnturm Steglitzer Kreisel in Berlin ist seit Jahren eine Baustelle. Bild: Picture Alliance
Der Immobilienkonzern Adler Group gerät immer mehr in Bedrängnis. Das festigt das Bild eines in die Krise geratenen Marktes für Wohnimmobilien.
Die Finanzaufsicht Bafin hat bei der Bilanzkontrolle des Immobilienkonzerns Adler Group mehrere schwerwiegende Fehler festgestellt. Darunter fällt zum Beispiel ein deutlich überhöhter Jahresüberschuss einer Tochtergesellschaft. Auch wenn Adler diese Befunde nicht akzeptiert und deshalb Einspruch einlegen will: Für den angeschlagenen Immobilienkonzern ist dies eine beunruhigende Entwicklung. Sie kommt ausgerechnet in einer Zeit, in der es insgesamt am Immobilienmarkt ungemütlicher wird.
Der seit 2010 anhaltende Boom ist zumindest vorerst vorbei. Das zeigt die Preisentwicklung: In den vergangenen zwölf Jahren haben sich die Preise für selbst genutztes Wohneigentum in Deutschland verdoppelt, in den sieben größten Städten von Berlin bis Stuttgart sind sie sogar um 136 Prozent gestiegen.
Dieser Trend kehrt sich jetzt um: Nach den Angaben des Verbands der Pfandbriefbanken, der seine Erkenntnisse auf tatsächliche Transaktionen und nicht nur auf Inserate stützt, gingen die Wohnimmobilienpreise im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal erstmals seit langem leicht zurück. Die Zinsen steigen, womit die Baufinanzierung teurer wird.
Zur Krise gehört, dass auch das Bauen selbst teurer wird wegen hoher Materialkosten und Arbeitskräftemangels, dazu kommen die hohen Energiekosten. Somit werden derzeit nur wenige Wohnungen gebaut. Dass der Immobilienkonzern Adler da in Bedrängnis geraten ist, festigt das Bild einer kriselnden Branche.
Fraglich ist, ob und wann Adler-Wohnungen etwa am Steglitzer Kreisel in Berlin noch fertig gebaut werden. Doch vielleicht eröffnen sich auch neue Chancen, wenn ein gesunder Konkurrent da die Zügel in die Hand nimmt. Denn trotz Krise am Immobilienmarkt steht fest: Der grundsätzliche Bedarf an Wohnungen ist weiterhin sehr groß, und der aktuelle Preisrückgang lässt sich auch als Teil einer Normalisierung werten.