Volles Rohr
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Rohstoffe für Deutschland: Arbeiter werken an einer Ölleitung. Bild: Ullstein
Deutschland ist abhängig von Erdgas- und Erdöllieferungen. Die politisch so umstrittene Pipeline Nord Stream 2 spielt dabei nicht einmal die Hauptrolle.
Im Streit um die Erdgasleitung Nord Stream 2 geht leicht unter, wie wichtig das Erdgas aus Russland für Deutschland ist. Und nicht nur das aus Russland. Erdgas kommt über Pipelines ebenso aus den Niederlanden, Norwegen und Dänemark. Auch die Erdölversorgung Deutschlands wird über Pipelines gesichert. Heute legt sich ein dichtes Netz von Rohrleitungen über ganz Europa und eben auch ganz Deutschland. Ein Land, das aus der Kern- und Kohlekraft gleichzeitig aussteigt, ist umso mehr auf diese Leitungen angewiesen. Aber wie sind sie eigentlich entstanden? Wer beliefert Deutschland auf welchen Wegen? Und wie sicher sind diese Wege, wie groß ist die Abhängigkeit Deutschlands von den Lieferungen per Rohr?

Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.
Die Pipelines stehen für eine klassische Geschichte der Globalisierung. Ursprünglich hat sich Deutschland mit Gas selbst versorgt. Zuerst, im frühen 19. Jahrhundert, mit Leuchtgas, der Name nennt schon den Zweck. Hannover war – nach englischem Vorbild und damals durch die Welfen auch dem dortigen Thron verbunden – die erste deutsche Stadt, deren Straßen im Gaslicht leuchteten, 1825. Ein Jahr später flammte diese Beleuchtung auch in Berlin auf, Unter den Linden. Hergestellt wurde das dafür notwendige Gemisch in den Gasanstalten. Die zum Teil riesigen Gasometer, die hier und da noch heute zu sehen sind, erinnern an jene Zeit. Sie waren zugleich Speicher und Druckbehälter, um das Gas in die vorwiegend städtischen Leitungen zu pumpen.
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