
Immobilien-Kommentar : Ab wann ist das Wohnen bezahlbar?
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Das Wohnen sei die soziale Frage der Gegenwart, heißt es oft. Dabei gibt es ein grundsätzliches Problem.
Kaum eine Redewendung wird in Berlin so oft bemüht wie jene, dass das Wohnen die soziale Frage der Gegenwart sei. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat damit angefangen, seither geht die Formulierung im Kabinett und in den Fraktionen reihum. Wer auch immer etwas für die vielzitierte Mittelschicht tun will, verspricht ihr mehr „bezahlbaren“ Wohnraum.
Doch was genau ist eigentlich bezahlbar? Die 6,50 Euro Kaltmiete je Quadratmeter, die viele Städte im geförderten Wohnungsbau vorschreiben, sicherlich. Die 18 Euro, mit denen Wohnungssuchende derzeit in München konfrontiert sind, wohl kaum. Dazwischen aber ist viel Raum für Interpretationen.
Was viele Bürger in der aufgeheizten Debatte gern mal vergessen: Nicht nur die Mieten sind kräftig gestiegen, sondern auch die Löhne. Viele Arbeitnehmer können sich, üppigen Tarifabschlüssen oder individuellen Gehaltsgesprächen sei Dank, heute mehr Wohnfläche leisten als vor einigen Jahren.
Klar ist aber auch: Wer in keiner so guten Verhandlungsposition ist, für den wird es in den Großstädten immer enger. Diese Entwicklung aufzuhalten wird auch 2019 eine der drängendsten politischen Aufgaben sein.