69.000 Tonnen geerntet : Der deutsche Kürbis-Boom
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Selbst geschnitzte Halloween-Kürbisse in einem Garten Bild: dpa
Die Anbaufläche für Kürbisse hat sich in Deutschland seit 2006 mehr als verdoppelt. Ein Grund sind die immer beliebter werdenden Halloweenbräuche. Und der Trend zum Kochen.
Kürbisse werden in Deutschland immer häufiger angebaut und nachgefragt. Im vergangenen Jahr wurden rund 69.000 Tonnen Speisekürbisse geerntet. Seit dem Jahr 2006 habe sich die Anbaufläche um 1400 auf knapp 2600 Hektar mehr als verdoppelt, die Erntemengen hätten im selben Zeitraum um rund zwei Drittel (28.000 Tonnen) zugenommen.
Viele Kürbisse leuchten kurz nach der Ernte bereits als Fratzenköpfe vor den Haustüren. „Es ist wohl auch dem amerikanischen Brauch Haloween zu verdanken, dass in der langfristigen Betrachtung Speisekürbisse zu den Gewinnern im Gemüsesortiment gehören“, teilte das Statistische Bundesamt mit. Während vor allem ältere Menschen Halloween wegen fehlender Wurzeln im Brauchtum ablehnen, sind die Feiern bei Kindern und jungen Erwachsenen bis etwa 25 Jahre beliebt
Doch auch in der Küche wird der Kürbis öfter verwendet. „Die vielen Sorten, die heute in den Gemüseabteilungen und auf den Märkten zu finden sind, haben entscheidend zur Rückkehr beigetragen“, sagt Martin Krumbein. Fachbereichsleiter Gemüsebau der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau, in Erfurt: „Früher galt der Kürbis vor allem als ein Arme-Leute-Essen und war entsprechend unbeliebt“. Das habe sich aber grundlegend geändert.
Am stärksten wird der Kürbis in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen angebaut und geerntet, dort liegen Dreiviertel der deutschen Anbaufläche.
Halloween
Halloween ist das Fest der leuchtenden Kürbisköpfe, Gruselpartys und Geisterumzüge. Es wird in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November gefeiert. In den Vereinigten Staaten so beliebt wie etwa der Karneval im Rheinland, erobert dieses Herbstbrauchtum immer mehr den europäischen Kontinent. Dort liegen auch die Ursprünge des Festes, das auf einen zwei Jahrtausende alten heidnischen Brauch zurückgeht.
Ursprünglich feierten die keltischen Druiden dabei das Sommerende. Der Überlieferung nach suchten die Toten in der Nacht des 31. Oktober die Lebenden, um deren Körper für das nächste Jahr in Besitz zu nehmen. Zur Abschreckung der bösen Geister verkleideten sich die Menschen und spukten selbst bei Nacht durch die Straßen.
Halloween ist auch ein Beispiel für den Umgang der Kirche mit vorchristlichen Bräuchen. Statt heidnische Feste einfach abzuschaffen, christianisierte die Kirche den Brauch im neunten Jahrhundert und bezeichnete das Druidenfest als „All Hallows Eve“, den Abend vor Allerheiligen. Die Iren, die Mitte des 19. Jahrhunderts ihr Land wegen Hungersnöten verließen, machten das Fest in den Vereinigten Staaten populär. Dort entstand der Brauch, Kürbisse auszuhöhlen, ihnen eine gruselige Fratze zu verpassen, sie mit einer Kerze zu beleuchten und aufzustellen oder in Geisterzügen durch die Straßen zu gehen.
Amerikanische Kinder sagen „Trick or treat“, wenn sie mit ihren Kürbissen von Haus zu Haus ziehen. Das heißt, entweder sie bekommen Süßigkeiten oder sie spielen einen Streich. In manchen Gegenden Deutschlands klingeln Kinder mit der Forderung „Süßes oder Saures“ an den Haustüren. Ebenso boomen Halloween-Partys. Das Fest wird zugleich immer stärker kommerzialisiert. (KNA)