
20 Jahre Euro: Zeit zum Feiern?
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Euroeinführung Neujahr 2002: nachts in der Frankfurter Innenstadt. Bild: dpa
Das Jubiläum des Euros fällt in eine Zeit harter Herausforderungen – auch für die Währung. Und das liegt nicht nur an der gestiegenen Inflationsrate.
Es war eine verrückte Silvesternacht, damals vor zwanzig Jahren. Noch in der Nacht konnte man seine ersten Euros in einem sogenannten Starterkit erwerben, beispielsweise in Frankfurt in der Prunkfiliale der Dresdner Bank im Fürstenhof: kleine Tütchen mit Münzen, die von nun an unser Geld darstellen sollten. Unvergessen, wie in dieser Anfangszeit des Euro-Bargelds neben viel Neugier auch Skepsis und Unsicherheit herrschten. Selbst der damalige Bundesbankpräsident Ernst Welteke erzählte später, er habe vor seiner ersten Frankreichreise nach der Euro-Einführung seine Sekretärin noch versehentlich angewiesen, ihm ausreichend Franc in den Koffer zu packen.
Das Umrechnen der Euro-Preise in D-Mark wurde vorübergehend zum Volkssport. Und weil so mancher Gastronom in guter Innenstadtlage versuchte, den Preis für ein Glas Wein einfach eins zu eins umzustellen statt nach dem offiziellen Kurs von 1 Euro zu 1,95583 D-Mark, hatte die neue Währung schnell den Spitznamen „Teuro“ weg. Selbst der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder kritisierte im Fernsehen, „wichtige Bereiche“ von Einzelhandel und Gastronomie hätten die Preise zu großzügig aufgerundet. Ökonomische Analysen hingegen zeigten später, dass es zwar einzelne Wirtschaftsbereiche gegeben hatte, in denen die Euro-Einführung die Preise durchaus kräftig steigen ließ – die Inflationsrate insgesamt aber legte in jenem Januar 2002 nur moderat zu, von 1,7 auf 2,1 Prozent.
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