Deutschland : Kein Ende des Aufschwungs in Sicht
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Kauflust statt Geiz-ist-geil-Mentalität Bild: F.A.Z. Dieter Rüchel
Gutes Weihnachtsgeschäft, sinkende Arbeitslosenzahlen und die Jobs kehren zurück: Die Wirtschaft strotzt vor Kraft und der Standort Deutschland gewinnt an Attraktivität. Wirtschaftsforscher sind von einer Fortsetzung des Aufschwungs überzeugt.
Die deutsche Wirtschaft strotzt vor Kraft und läßt Hoffnungen auf ein erfreuliches Geschäft zum Jahresende entstehen. „Unser Umsatz wächst in diesem Jahr mit einer zweistelligen Rate“, sagt Oliver Haubrich, der Vorstandsvorsitzende der zweitgrößten deutschen Kette für Unterhaltungselektronik, Electronic Partner. „Besonders gut laufen Flachbildschirme und Navigationsgeräte für Autos.“
Das Weihnachtsgeschäft 2006 läuft jedenfalls so gut wie lange nicht mehr. „Wir erwarten einen guten Jahresausklang“, sagte der Sprecher des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels, Hubertus Pellengahr, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Für das gesamte Jahr halte der Einzelhandel aber an seiner bescheidenen Prognose von einem nominalen Plus von 0,75 Prozent fest. „Das Weihnachtsgeschäft ist für unsere Verhältnisse recht ordentlich“, sagte Pellengahr. Ein Teil der Käufe dürfte sich mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer zum Jahreswechsel erklären, doch zeigen sich viele Wirtschaftsforscher von einer Fortsetzung des Aufschwungs im kommenden Jahr überzeugt.
„Die Chancen auf neue Arbeitsplätze stehen gut“
Von der beeindruckenden Dynamik des Aufschwungs künden auch die neuesten Daten vom Arbeitsmarkt, die selbst Optimisten nicht vorhergesehen hatten. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen fiel im November gegenüber Oktober 2006 um 86.000 auf 3,995 Millionen. Gewöhnlich steigt die Arbeitslosigkeit im Oktober. Gegenüber dem Vorjahr liegt die Zahl der Stellensuchenden sogar um mehr als eine halbe Million niedriger. Einen derart deutlichen Rückgang innerhalb nur eines Jahres hat es seit Jahrzehnten nicht gegeben.
Hier und da sind bereits Zeichen für einen Arbeitskräftemangel erkennbar. So suchen große Zeitarbeitsfirmen händeringend nach Personal. Das Unternehmen Randstad kann derzeit mehr als 5000 Stellen nicht besetzen, der Wettbewerber Manpower benötigt 3500 Arbeitskräfte. Gesucht sind vor allem Mitarbeiter mit beruflicher Qualifikation wie Ingenieure, Techniker und Schweißer sowie Kundenbetreuer und Kreditsachbearbeiter in Banken. Allmählich nimmt auch das Interesse der Firmen an Arbeitnehmern mit geringer beruflicher Qualifikation zu.
Ein Ende des Aufschwungs ist nicht erkennbar. „Die Unternehmen blicken recht optimistisch ins kommende Jahr“, heißt es in einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft. „Die Firmen rechnen nicht nur mit einer weiter steigenden Produktion, höheren Exporten und mehr Investitionen. Auch die Chancen auf neue Arbeitsplätze stehen gut.“ Der Wirtschaftsstandort Deutschland gewinnt an Attraktivität. So beginnen Mittelständler, ins Ausland verlagerte Produktion nach Deutschland zurückzuholen.