Studie : Frauen bekommen viel mehr Arbeit
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Im Sozialbereich, zum Beispiel in Kindergärten, gibt es die meisten neuen Stellen für Frauen. Bild: dpa
Frauen sind die Gewinner der vergangenen zehn Jahre auf dem Arbeitsmarkt. Ihre Arbeitsstellen wachsen doppelt so schnell wie die der Männer. Besonders groß ist das Wachstum in den Klischee-Berufen.
Die Erwerbstätigkeit von Frauen ist in den vergangenen Jahren vor allem durch neue Jobs im Sozialbereich deutlich gestiegen. Die Zahl der erwerbstätigen Frauen erhöhte sich von 2002 bis 2012 um mehr als zwei Millionen, wie aus einer am Montag vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln veröffentlichten Studie hervorgeht. Die meisten neuen Stellen für Frauen entstanden demnach im Gesundheits- und Sozialwesen.
Die Zahl der erwerbstätigen Frauen stieg laut IW innerhalb von zehn Jahren doppelt so stark wie diejenige der Männer. Die Arbeitslosenquote von Arbeitnehmerinnen liegt demnach mit derzeit 6,4 Prozent auch unter derjenigen ihrer männlichen Kollegen mit 6,6 Prozent. Frauen würden auch seltener gekündigt als Männer. Allerdings fänden sie nicht so schnell einen neuen Job wie Männer, wenn sie arbeitslos würden. Arbeitslose Frauen seien im vergangenen Jahr durchschnittlich 69 Wochen ohne Job gewesen, Männer dagegen nur 62 Wochen.
Besonders ältere Frauen arbeiten heute deutlich häufiger. Die Erwerbstätigenquote bei den über 45-Jährigen stieg der Studie zufolge innerhalb von zehn Jahren von 51 auf 68 Prozent. „Offenbar hat inzwischen die Hausfrauenehe eine geringere Bedeutung als früher“, vermuteten die Forscher. Bei den 60- bis 64-Jährigen sei die Erwerbsquote von 15 auf 39 Prozent gestiegen. Dies hänge mit verschiedenen Renten- und Arbeitsmarktreformen zusammen, die es finanziell unattraktiv machten, vor der regulären Altersgrenze aus dem Berufsleben auszusteigen.
Neue Jobs fanden Frauen vor allem im Sozialbereich. Die Zahl der Stellen etwa als Sozialarbeiterin oder Kindergärtnerin erhöhte sich dem IW zufolge von 2003 bis 2013 um mehr als 600.000. Das seien rund 40 Prozent des gesamten Zuwachses in diesem Zeitraum. Als Beschäftigungsmotor hätten sich zudem der Einzelhandel (162.000 Stellen), die Zeitarbeit (139.000) und der Bereich Erziehung und Unterricht (126.000) erwiesen.