Die erstaunliche Verwandlung des Wolodymyr Selenskyj
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Unrasiert im T-Shirt: Seit dem Beginn des russischen Angriffs hat sich Präsident Selenskyj nicht mehr mit Hemd und Krawatte gezeigt Bild: Mads Nissen/Politiken/Laif
Der zuvor viel kritisierte Präsident ist in den vergangenen zwölf Monaten zum unumstrittenen Anführer der Ukraine geworden. Zum Symbol eines großen Freiheitskampfes.
Der Wunsch war ungewöhnlich, und die Reaktion darauf fiel ebenfalls aus dem Rahmen des üblichen. Während der Pressekonferenz des britischen Premierministers Rishi Sunak und des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem britischen Militärstützpunkt im südenglischen Dorset am 8. Februar beginnt eine Journalistin des ukrainischen Dienstes der BBC ihre Frage mit einem Dank an den ukrainischen Präsidenten. „Ich würde Sie gerne umarmen, aber das geht nicht“, sagt sie dann. „Warum?“ fragt Selenskyj und verlässt sein Rednerpult. Unter dem Beifall und dem Lachen des Saales geht er auf die Journalistin zu und umarmt sie.
Ein Jahr zuvor wäre eine solche Szene nicht denkbar gewesen. Das lag nicht an Selenskyj. Er ist seit seinen ersten Schritten in der Politik immer wieder auf ähnliche Weise aus dem Protokoll ausgebrochen. Als Staatsoberhaupt hat Selenskyj den schnodderigen Ton beibehalten, mit dem er in der Fernsehserie „Diener des Volkes“ einen zufällig zum Präsidenten gewählten Lehrer spielte, der gegen all die Konventionen aufbegehrt, mit denen die Strippenzieher hinter den Kulissen ihm Fesseln anlegen wollen.
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