Der Mann, der MH17 vom Himmel holte
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Igor Girkin, genannt „Strelkow“, seines Zeichens Oberst des russischen Geheimdienstes FSB. Hier in der Rolle eines „Verteidigungsministers der Donezker Volksrepublik“ im Jahr 2014 Bild: AFP
Igor Girkin hat die prorussischen Kämpfer befehligt, die 2014 ein Passagierflugzeug über der Ukraine abschossen. Heute prophezeit er Putin einen gewaltsamen Tod. Und will wieder in den Krieg ziehen.
Am 17. Juli 2014 schossen Russlands Truppen in der Ukraine Flug MH17 ab, ein Flugzeug der Malaysian Airlines, unterwegs von Amsterdam nach Kuala Lumpur. Niemand überlebte. Weil die meisten der 298 Opfer aus den Niederladenden stammten, hat jetzt ein Gericht in einem Amsterdamer Vorort drei zu lebenslanger Haft verurteilt. Allerdings wird keiner so bald ins Gefängnis kommen, denn Russland liefert nicht aus.
Unter den Schuldigen sticht einer heraus: Igor Girkin. Er hat 2014 unter dem Kampfnamen „Strelkow“ gleich nach der proeuropäischen Revolution am Kiewer „Maidan“ einen der russischen Eroberertrupps geführt, die damals im Südosten der Ukraine ein fiktives „Neurussland“ schaffen wollten. Im Vakuum nach der Flucht des prorussischen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch gehörte er zur Sturmspitze. Mit einer Handvoll Kämpfer brachte er binnen Stunden die Industriestadt Slowjansk in seine Hand. Dann errichtete er dort ein Schreckensregime. Hinrichtungen stärkten seinen Ruf, und als prorussische Kämpfer wenig später eine sogenannte „Donezker Volksrepublik“ ausriefen, wurde er ihr „Verteidigungsminister“. „Ich war es, der den Abzug des Krieges gedrückt hat“, sagte Girkin später. „Das Schwungrad des Krieges ist von unserer Einheit in Bewegung gesetzt worden.“
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