
Tech-Talk : Wer spioniert
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Ein Smartphone des chinesischen Herstellers Huawei auf dem Mobile World Congress in Schanghai Bild: AFP
Es gibt keine Beweise, dass Huawei Hintertürchen in seine Hardware einbaut. Die Politik verschweigt, wer tatsächlich spioniert.
In den vergangenen Monaten haben sich viele Politiker zu IT-Sicherheitsfachleuten weiterbilden lassen. Sie können seither, wie etwa Robert Habeck, mit stilsicherer Kompetenz ein Huawei-5G-Verbot fordern, denn wenn Peking den Schalter umlegt, „sind wir geliefert“. Sicherheitsbedenken kann und muss man erwägen, auch als Politiker. Nur haben politische Aspekte wenig mit den technischen zu tun. Nicht ein einziges Mal ist Huawei mit der Smoking Gun eines eindeutigen Beweises für Spionage oder Hintertürchen erwischt worden.
Erwischt wurde hingegen schon vor Jahr und Tag die Firma Juniper, deren Netzwerkinfrastruktur überall in der westlichen Welt verbaut wird, in Unternehmen wie auch in Regierungseinrichtungen. Im Oktober musste Juniper vor dem amerikanischen Kongress eingestehen, dass es erstens eine Hintertür für den Geheimdienst NSA gibt und zweitens, dass nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern auch ein anderes Land diese Hintertür aktiv nutzen konnten. Über diesen Sachverhalt hat sich allerdings kein Politiker echauffiert. Auch nicht über die Entdeckung der vergangenen Woche, wonach Sicherheitsforscher auf undokumentierte Befehle stießen, mit deren Hilfe man den Mikrocode von Intel-Prozessoren verändern kann.