Zyklonsauger von Miele : Viel Wind im Schacht
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Der Staubsauger Blizzard CX 1 von Miele Bild: Hersteller
Der erste Zyklonsauger von Miele hat es in sich: Er trennt den Schmutz in mehreren Stufen. Aber wie funktioniert das eigentlich - ganz ohne Beutel?
Kann ein Staubsauger zu stark saugen? Wohl kaum, die meisten Leute hätten wahrscheinlich gern ein Modell, das die Kohlen aus dem Keller zieht. Sobald er anfängt, den Flokati zu rupfen oder die Gardinen inhaliert, hört der Spaß auf, aber dagegen gibt es ja einen Einstellknopf. Jener hat am Blizzard CX 1 von Miele vier Stufen, die stärkste entfacht einen Tornado, und selbst die erste war für unsere Vorhänge noch recht heftig. Einen Nebenluftsteller am Griff als Bypass gibt es zum Glück nicht, so etwas halten wir für Energieverschwendung.
Also schieben wir in Stufe vier den Blizzard kräftig über den Teppichboden und freuen uns über den Widerstand, der davon zeugt, dass sich die Bodendüse dort festsaugt - beim Ziehen rubbelt sie über den Perser. Miele macht keine Angaben zur Saugleistung in Millimeter Wassersäule, subjektiv empfinden wir sie als stark. Wenn dafür nur 900 Watt elektrische Leistungsaufnahme gebraucht werden (unser Messgerät zeigte maximal 820 und in der ersten Stufe 160 Watt), beweist das einmal mehr, dass Motorkraft weniger wichtig ist als die Luftführung. Die ist trickreich: Der Blizzard ist der erste beutellose Sauger von Miele, er wirbelt nach Angaben des Herstellers die Luft mit 100 km/h durch die Abscheider. Es sind mehrere hintereinander, sie sortieren den Staub nach Größe; Miele nennt das „Vortex-Technologie“.
Von außen im Heck des Gerätes zu sehen ist der große Auffangbehälter, in dem der Sturm den Grobstaub tanzen lässt. Ihm nachgeschaltet ist ein kleinerer Filter für Feinstaub, der nach längerem Betrieb ausgewaschen werden kann. Was an ihm vorbeikommt, landet in einem Hepa-Filter; es kann nicht viel sein, denn der ist wartungsfrei. Der Feinstaubfilter ist mit einer sensorgesteuerten Selbstreinigungsanlage ausgestattet. Der Vorgang lässt sich zusätzlich durch Knopfdruck abrufen, mit einem Knarren putzt sich der Sauger dann 20 Sekunden selbst; dabei rüttelt ein Draht an den Lamellen des Filters, der Staub fällt nach unten. Die stufenweise Filterung macht den Blizzard für Allergiker geeignet, feinste Partikel und Allergene werden laut Hersteller zu 99,999 Prozent zurückgehalten.
Das können andere auch, dem Allergiker stellt sich freilich die bange Frage, ob ihm nicht beim Ausleeren seines beutellosen Gerätes die Tränen kommen werden. Also stramm am Griff gezogen, und der nicht übermäßig stabil wirkende Behälter löst sich. Über der Mülltonne wird ein rückseitiger Verschluss gedrückt, dann öffnet sich unten eine Klappe, und der Schmutz fällt heraus. Das funktioniert erfreulich sauber, der Behälter ist ohne Ecken und Kanten und kann mit Wasser abgespült werden. Ein weiterer Handgriff entfernt bei Bedarf den Feinfilter. Beim Aufschrauben des Behälters lässt sich ein Wölkchen nicht vermeiden, so dass wir Allergikern empfehlen möchten, diesen Vorgang anderen zu überlassen.
Vor dem Ausleeren steht das Putzen. Die Arbeit startet mit sanftem Anlaufstrom, und wird auch in der stärksten Stufe mit maßvoller Lautstärke von 76 Dezibel verrichtet, in der Praxis kamen wir fast immer mit der flüsternden ersten oder der zweiten zurecht. Beim Hantieren überzeugt der Blizzard mit durchdachten Details: Das Teleskoprohr lässt sich leicht verstellen, es rastet sicher ein. Der Pistolengriff liegt satt in der Hand. In unserer Version Excellence kann man einen Saugpinsel herausschieben, das Modell Comfort hat dort eine Fernbedienung, die wir nicht vermisst haben. Trotz neun Kilo Gewicht ist der Blizzard handlich; das liegt zum großen Teil an den vier rundherum beweglichen Rollen, kein anderer bietet mehr. Für Anwender, die dazu neigen, rüde am stabilen Schlauch zu zerren, dürfte aber der Schutz des Korpus vor harten Kanten besser sein. Die einzelnen Teile sind nicht einfach gesteckt, sie arretieren. Gut finden wir die zwei Parkpositionen, sowohl aufrecht als auch auf den Rollen lässt sich das Rohr anstecken. Das Kabel gestattet mit 6,30 Meter Länge aber nur rund zehn Meter Gesamtreichweite.
Der Blizzard ist mit dem üblichen Zubehör ausgestattet, Fugen- und Polsterbürste finden ihren Platz neben dem Staubbehälter. Miele steht in dem Ruf, hohe Qualität zu saftigen Preisen zu liefern. Für den Excellence werden nach Liste 319 Euro aufgerufen, der Comfort kostet einen Hunderter mehr. Außerdem gibt es das Modell Power für 379 Euro, es hat eine Turbodüse und einen 1200 Watt starken Motor.
Für sein Geld bekommt der Kunde von Miele einen exzellenten Staubsauger, der obendrein in Deutschland gefertigt wird.