Taghell in die Nacht
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Radfahrer mit Helmlicht unterwegs in Frankfurt: Die Leuchte am Helm ersetzt die Beleuchtung des Rades nicht. Bild: Frank Röth
Giftig helle Scheinwerfer auf dem Rad werden immer beliebter. Ist das nötig, ist das nützlich, ist das erlaubt?
Der 3. Januar war um die Mittagszeit ein verhangener, aber nicht wirklich düsterer Wintertag. Auf knapp 350 Meter Höhe lagen im Wald noch keine fünf Zentimeter Pappschnee. Da macht der Hund an der Leine plötzlich einen Riesensatz. Und zwei Mountainbiker in vollem Wichs rauschen vorbei. Jeder hat einen Lichtstrom von knapp 2000 Lumen auf dem Helm, ganz schön grell gelblichweiß sogar bei Tageslicht. Aber das doppellinsige Leuchtkästchen mit dem hinten angeschnallten Akkupäckchen ist ein Statement, so klein und so leicht, dass es womöglich übersehen würde, wenn es nicht eingeschaltet wäre: Hier sind Profis mit erstklassigem Equipment unterwegs, signalisiert dies Licht. Die Beleuchtung Lupine Piko 4 kostet irgendwas um 300 Euro, und ja, wenn es dunkel wird, macht sie richtig hell.
Lassen wir beiseite, dass die Mountainbike-Szene eine Kampagne laufen hat, die zu Respekt auffordert, unter anderem mit der Mahnung, von den beliebten „Nightrides“ abzusehen, also dem Wild im Wald bei Nacht seine Ruhe zu lassen. Aber schon zu – nach menschlichen Maßstäben – eher nachmittäglicher Winterzeit kann jede Radtour in Dämmerung und Dunkelheit geraten. Genauso wünscht sich der systemrelevante Berufspendler zwischen Oktober und März morgens im Zweifel lieber mehr als weniger Licht auf seiner Fahrt mit dem Rad zur Arbeit. Glücklicherweise hat kaum eine andere Sicherheitstechnik am Fahrrad in den vergangenen zwei Jahrzehnten dank LED und besserer Stromversorgung so enorme Fortschritte gemacht wie die Beleuchtung. Wenn man die Werbung mit den großen Zahlen in den Einheiten Lux und Lumen sieht, dann herrscht offenbar verbreitet die Ansicht: Viel hilft viel, und mehr hilft mehr.
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