Containerhafen Duisburg : Wasserstoff auf der Kohleninsel
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Premiumlage: Umgeben von Wasser und eingebettet in die Stadt, kann das neue Terminal im Duisport den Energieträger Wasserstoff besonders effizient nutzen. Bild: Hans Blossey
Der Hafen Duisburg eröffnet 2023 ein neues Containerterminal, das konsequent auf Wasserstofftechnik setzt. Erst kommt der Energieträger mit dem Tankwagen, künftig soll es eine Pipeline geben. Die Herausforderungen sind groß.
Ausgerechnet die Kohleninsel. Einen symbolträchtigeren Standort für das Zukunftsprojekt Duisburg Gateway Terminal (DGT) hätte sich der Duisburger Hafen, kurz Duisport, kaum aussuchen können. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wurde auf dem 24 Hektar großen Areal der fossile Energieträger Steinkohle umgeschlagen. Rund 20 Millionen Tonnen jährlich waren es noch zur Jahrtausendwende. Seitdem hat sich der Energiemarkt grundlegend verwandelt, und Duisport hat 2020 den klassischen Betrieb der Kohleninsel eingestellt. Vom nächsten Jahr an wird der Hafen hier das größte trimodale Containerterminal Europas im Binnenland betreiben, das zudem als „Leuchtturmprojekt“ für Energietechnik auf Wasserstoffbasis dienen soll.
Entwickelt wurde das Konzept des als klimaneutral geltenden Hafenbetriebs seit 2019 mit dem Projekt Enerport. Im Dezember vergangenen Jahres startete der bis 2025 laufende zweite Projektteil. Bei Enerport II geht darum, die Energiewandlung auf Wasserstoffbasis praktisch im Hafen umzusetzen. Als Partner hat Duisport das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik, die Marke MTU von Rolls-Royce Power Systems sowie verschiedene lokale und regionale Energieversorger mit ins Boot geholt.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich das geplante Terminal im weltgrößten Binnenhafen nicht von anderen modernen Umschlageinrichtungen für Container. Kaianlagen, Lagerflächen, Straßen und Bahngleise sind auf den Simulationen zu sehen. Dennoch schätzt Alexander Garbar, Leiter Unternehmensentwicklung und Strategie von Duisport, das Projekt als Vorreiter für einen Wandel in der Branche ein. „Enerport kann künftig als Blaupause für andere Häfen dienen“, sagt der Betriebswirt. Im Mittelpunkt steht dabei, möglichst viele Prozesse im Terminal zu elektrifizieren. Die elektrische Energie dafür sollen Brennstoffzellen und Blockheizkraftwerke aus Wasserstoff erzeugen. Die Wärme, die dabei entsteht, kann Duisburg zudem in das kommunale Nahwärmenetz einspeisen – das ist möglich, weil das historisch gewachsene Hafenareal in die Stadt eingebettet ist.
Terminal als klimaneutrale Umschlaganlage
Die Herausforderungen, die Duisport bei dem Projekt bewältigen will, kennt jeder Hafen. Es braucht eine Landstromversorgung von Schiffen, damit diese am Kai nicht ihre Motoren weiterlaufen lassen müssen. Auch wenn Stapler oder Portalhubwagen Container im Terminal transportieren, fallen lokale Emissionen an, genauso wie beim Rangieren von Zügen mit Diesellokomotiven. Entsprechend stark ist der Trend zur Elektrifizierung. Die Hamburger Hafen und Logistik AG betreibt in ihrem Containerterminal Altenwerder beispielsweise eine Flotte automatisch fahrender, batterieelektrisch angetriebener Containertransporter. Sie waren ein Schlüssel, um das Terminal als klimaneutrale Umschlaganlage zertifizieren zu können.