Unser Stromnetz muss sich gegen Blackouts wappnen
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Licht ins Dunkel: Das Funktionieren unserer Gesellschaft hängt ab vom Puls des Stroms. Um ihn zu erhalten, muss das Netz, vom kleinsten Schaltkreis bis zum Großkraftwerk, sein Gleichgewicht halten. Bild: dapd
Lange Stromausfälle sind für moderne Staaten ein Alptraumszenario. Doch die Herausforderungen nehmen zu, das System muss widerstandsfähiger werden: Gegen extreme Wetterereignisse, volatile Erzeuger und digitale Angreifer.
Ein Datum taucht immer wieder auf. „Am 8. Januar standen wir auch in Europa kurz vor dem Blackout“, sagt einer der Stromnetzexperten, fast beiläufig, so als müsse der Tag, an dem das europäische Verbundnetz in zwei Hälften gesplittet wurde, weil Überstrom in einer kroatischen Umspannanlage eine ganze Kaskade von Störungen auslöste, auch allen Laien ein Begriff sein. Dass er das nicht ist, ist vielleicht schon ein Teil des Problems. Denn bislang fließt der Strom beständig aus den Steckdosen in den Kreislauf unseres Alltags. Kroatien war ein Ereignis, kritisch und schweißperlentreibend. Aber eben nur ein Beinahe-Blackout.
Blackouts sind selten und sie werden in Deutschland immer seltener. Im Schnitt müssen wir pro Jahr nur gut zwölf Minuten ohne Strom auskommen, was ein ziemlich guter Wert ist. Doch sollte es doch mal länger dauern, Stunden, Tage, Wochen, dann wären die Folgen katastrophal. Nicht nur das Licht geht aus, auch die Trinkwasserpumpen, Dialyse- und Beatmungsgeräte, Straßenbahnen und Melkmaschinen. Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung des Deutschen Bundestags hat so ein Szenario durchgespielt. Die Studie ist zehn Jahre alt, doch sie hinterlässt auch bei jenen ein mulmiges Gefühl, die apokalyptischen Visionen gewöhnlich mit Skepsis begegnen.
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