Sport-Funktionskleidung : Hightech-Hüllen für jede Aktivität
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Schweißtreibend, aber schick: Bei Sportkleidung kommt es nicht nur auf die Funktionalität an Bild: Rainer Eder
Die Industrie ist kreativ und produziert eine immense Auswahl an Garnen und Geweben. Sport-Funktionskleidung trumpft längst mit zahlreichen Technik-Merkmalen auf - und sorgt damit trotz Wind und Wetter für gutes Klima und besten Tragekomfort.
Bewegung soll ja für den Körper gut sein. Wer nach dieser Maxime lebt und sich regelmäßig an die frische Luft begibt, der landet früher oder später im Sportfachgeschäft. Da steht er dann vor meterlangen Ständern, eng behängt mit speziellen Kleidungsstücken, von denen jedes alles Mögliche verspricht: Schutz gegen Schnee, Regen, Wind und Kälte, aber auch trockene Kühlung und luftigen Sitz, am Ende gar Leistungssteigerung. Glück hat man, wenn für das Verkaufspersonal ein „Darf ich Ihnen helfen?“ nicht bloße Floskel bleibt, sondern wenn mit tatsächlicher Fachkenntnis beraten wird: nicht nur in puncto Passform und modischen Stils, sondern auch hinsichtlich der Frage, ob Textilien, die für Extremleistungen entworfen wurden, zur Leistungsklasse eines Freizeitsportlers passen.
„Generell gilt, dass Funktionskleidung jeden unterstützt, der sich sportlich bewegt“, sagt Peter Schlickenrieder. Der Silbermedaillengewinner im Skilanglauf bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City sieht es heute als seine Mission an, Menschen die Freude an Bewegung zu vermitteln. „Funktionskleidung“, sagt er, „gibt die richtige Bewegungsfreiheit, schützt vor Wetter und sorgt zudem für das Thermomanagement des Körpers.“
Jeder weiß: Wer sich aufs Rad schwingt, durch die Auen joggt oder beim Nordic Walking die Stöcke schwingt, schwitzt bei zunehmender Anstrengung und/oder höherer Lufttemperatur. Das ist auch gut so. Wenn man sich selbst durch die Bewegung einheizt, ist das Schwitzen eine regulierende Gegenreaktion des Körpers, der eine Überhitzung verhindern will. Die Verdunstung hat einen kühlenden Effekt. Zu 90 Prozent funktioniert unsere körpereigene Wärmeregulation so, der Rest geschieht über den Atem. Wenn man aber beim Sport viel schwitzt, kann es unangenehm in der Kleidung werden, zwischen erster und zweiter Haut sozusagen - und da kommt Funktionskleidung ins Spiel.
Die menschliche Temperaturregulierung durch Bekleidung hat im Wesentlichen zwei Aufgaben: Sie schützt primär den Körper gegen ein zu schnelles Auskühlen, wenn sich zu viel Feuchtigkeit auf der Haut befindet, was mit der Gefahr einer Erkältung oder Muskelzerrung verbunden ist. Andererseits schützt sie aber auch vor Überhitzen, was wiederum im Extremfall zu einem Kreislaufkollaps führen könnte. So reguliert speziell die Sportkleidung das Körperklima und will dazu die Freude am Sport erhöhen, unter anderem durch Mode und an die Bewegungsabläufe angepassten Schnitt.
T-Shirt und Jeans sehen beim Sport alt aus
Ein wichtiges Stichwort ist Atmungsaktivität: Funktionskleidung schützt vor Wind und Wetter, leitet aber zugleich durch alle Schichten Transpirationsfeuchtigkeit von der Haut weg nach außen. Moderne Materialien und ein ausgefuchster Aufbau machen das möglich. Einleuchtend ist, warum T-Shirt und Jeans, also Baumwolle, beim Sport alt aussehen: Die Baumwollfaser nimmt den Schweiß auf, hält die Feuchtigkeit, quillt dabei auf, die Poren im Gewebe des Stoffs schließen sich, und die Feuchtigkeit kann nicht abtransportiert werden. Funktionsfasern hingegen nehmen keinen oder sehr wenig Wasserdampf auf und leiten ihn flugs nach außen weiter. Dort, an der Oberfläche, kann die Feuchtigkeit schnell verdunsten. Die Haut fühlt sich trocken an.