Reinigungsroboter : Poolboy mit Allrad
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Bürstet vorn, saugt unten: Der Zodiac kreuzt am Boden Bild: Appel
Sie tauchen unter Wasser, laufen auf dem Boden entlang und saugen den Schmutz in sich hinein: Reinigungsroboter für den Pool sind praktisch, aber teuer. Der Zodiac Vortex klettert sogar Wände und Stufen hoch.
Private Schwimmbäder im Garten sind eine feine Sache. Man muss nicht ins örtliche Freibad mit Hunderten anderen, und man kann hineinspringen, wann immer man möchte. Nur: Sie erfordern regelmäßige Pflege. Chlor oder Sauerstoff sind ebenso gefordert wie PH-Granulat, von der Menge des mindestens alle zwei Jahre zu tauschenden Wassers ganz zu schweigen. Von dem Geld ließen sich viele Eintritte ins öffentliche Schwimmbad kaufen.
Und dann ist da noch die Sache mit dem Schmutz. Blätter, Blüten, Gräser und was die Natur sonst noch alles zu bieten hat, sammelt sich im kühlen Nass und will herausgefischt werden. Dazu bieten sich Sauger an, die über den Skimmer an die Pumpe angeschlossen und an einer Stange bedient werden wie der Staubsauger im Wohnzimmer. Das funktioniert recht gut, doch zwei- bis dreimal die Woche eine halbe Stunde saugen kann man als Entspannung ansehen oder als Hausarbeit. Wer zu Letzterem tendiert, der legt sich einen Schwimmbadroboter zu.
Wände weiterhin von Hand schrubben
Die sehen aus wie Maikäfer, tauchen unter Wasser, laufen auf dem Boden entlang und saugen den Schmutz in sich hinein. Zu achten ist darauf, dass der zur Größe des Schwimmbads passende Roboter erworben wird. Für übliche Formate bietet sich zum Einstieg etwa der handliche Dolphin Moby an, er bietet gute Reinigungsleistung für vergleichsweise moderate 600 Euro.
Nachteil: Die einfacheren Geräte sammeln den Dreck in einer Art Tuch, das zur Reinigung umständlich von einem Gestänge gefummelt, ausgespritzt und wieder aufgezogen werden muss. Und die Schwimmbadwände samt Wasserlinie müssen weiterhin von Hand geschrubbt werden. Luxuriösere Roboter klettern die Wände hoch: Der Vortex des französischen Wasserspezialisten Zodiac ist so einer.
Den Vortex gibt es nun mit Vierradantrieb, weshalb er Vortex 3 4WD heißt. Die Bedienung ist kinderleicht, man muss nur beachten, dass die Wassertemperatur zwischen 10 und 35 Grad Celsius liegt sowie Chlor und PH-Werte stimmen - sonst schmiert der Roboter an der Wand ab. Nach dem Zusammenbau des (empfehlenswerten) Transportwagens kann es schon losgehen.
Das 18 Meter lange Versorgungskabel mit 30 Volt Gleichspannung an die Kommandoeinheit anschließen, die wiederum mit der 230-Volt-Haushaltssteckdose verbinden und den 9,5 Kilogramm schweren Roboter im Schwimmbad versenken. Dank stabilem Bügelgriff gelingt das einfach. Zwei Programme stehen zur Wahl, Boden oder Boden und Wand. Letzteres ist üblicherweise notwendig, es dauert zweieinhalb Stunden, in denen der Zodiac nach Zufallsprinzip kreuz und quer durch das Becken fährt. Wer mit der Fernbedienung eingreifen möchte, muss das Modell Vortex 4 wählen.
Stufen sind dank Allrad kein Hindernis
An den Wänden krabbelt er sich festsaugend hoch, verharrt am Wasserrand zum Teil schräg schrubbend etwa zehn Sekunden und rollt dann zurück in die Tiefe. Manchmal stürzt er rückwärts ab, etwa weil er den Skimmer erwischt oder das auf der Oberfläche schwimmende Kabel ins Maul bekommen hat, nimmt sodann jedoch ohne erkennbar beleidigt zu sein die Arbeit wieder auf. Stufen sind dank Allrad kein Hindernis, der Vortex klettert hinauf und hinunter, das ist schick. Gut für die Reinigungsleistung ist die Tatsache, dass die Antriebsräder nur dem Antrieb dienen, während die Reinigungsbürste autark rotiert.
Das ist nicht immer so, manche Roboter vereinen Vortrieb und Reinigung in einer Bürste. Bequem lässt sich der Schmutz entfernen, er wird in einem stabilen Korb mit Netz gesammelt, der sich nach Öffnen einer Klappe herausnehmen und mit dem Gartenschlauch ausspritzen lässt. Auf den Gedanken, den Korb mal ungeputzt im Gerät zu lassen und selbiges auf dem Transportwagen im Gras zu parken, sollte besser niemand kommen. Wir schauten glücklicherweise vor dem nächsten Einsatz noch mal nach und fanden eine fleißige Ameisenkolonie vor.
Mit runden Flächen im Pool kommt der Vortex recht gut klar, auch dort werden die Wände meist sauber, obgleich einzelne unbehandelte, mithin mit der Zeit grün schimmernde Flecken übrig bleiben. Am Boden beeindruckt die hohe Saugleistung, die laut Zodiac konstant gegeben ist, weil durch die geneigte Einbaulage des Pumpenmotors die Fremdkörper im Wirbel gefangen bleiben und nicht den Filter zusetzen. In die Ecken fährt indes auch dieser Oberklasse-Zodiac nicht präzise genug hinein, in Schwimmbädern mit Strömungsrichtung sammelt sich dort aber der Schmutz.
Er muss schließlich von Hand aufgenommen werden. Für überdenkenswert halten wir die Konstruktion des Wasseraustritts, der am Heck stattfindet. Dadurch wirbelt der „Abgasstrahl“ in jenem Moment, in dem der Zodiac zur Kletterpartie an der Wand ansetzt, den hinter ihm liegenden Schmutz auf. Den dürfte es gar nicht geben, mag man einwenden, weil der Roboter doch vorher alles aufgesaugt hat. Doch das ist mitnichten der Fall, weil der Vortex auch mal schräg an die Wand heranfährt, sich zum Aufstieg aber gerade positioniert.
Gleichwohl überwiegt klar der positive Eindruck. „Verwenden Sie Ihren Roboter so oft wie möglich“, empfiehlt Zodiac, und wer das dank der einfachen Handhabung gern tut, der kann sich ohne viel Mühe über ein weitgehend strahlend sauberes Becken freuen. Poolboys, zumal attraktive, haben freilich ihren Preis. Zodiac fordert für den Vortex 3 4WD üppige 1800 Euro.