Neues von Nomos Glashütte : Die Uhr ist eine Scheibe
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Tangente und Minimatik von Nomos Glashütte Bild: Hersteller
Die nächste Sensation von Nomos Glashütte: DUW 3001, ein flaches, präzises und günstiges Automatikwerk. Es debütiert in der Tangente und in der neuen Minimatik.
Das Swing-System im vergangenen Jahr war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich: Zur Baselworld, der morgen beginnenden größten Uhrenmesse der Welt, präsentiert Nomos Glashütte ein völlig neues Automatikwerk, das in vielerlei Hinsicht ein Geniestreich ist: ein flaches, präzises, großserientaugliches und dabei preisgünstiges Kaliber. Diese Kombination von Eigenschaften ist einmalig, denn entweder sind die Werke bislang voluminös und günstig oder wenig präzise oder aber flach und teuer, weil nicht für die Großserie geeignet.
Zudem muss man wissen, dass bis auf wenige handgefertigte Stücke so gut wie alle Automatikuhren auf Werken basieren, die mehr als 40 Jahre alt sind. Sie werden in unzähligen Varianten jedes Jahr rund sieben Millionen Mal gebaut, wobei sie verändert, modular weiterentwickelt, veredelt und finissiert, „getunt“ werden. Und sie kommen - Ausnahme Rolex - alle von der Schweizer Eta oder Unternehmen wie Sellita, die nach Ablauf der Rechte diese Kaliber nachbauen. Das bekannteste ist das Chronographenwerk 7750 Valjoux, das auch von vielen teuren Manufakturen verbaut wird. Die Bedeutung der Automatikwerke erschließt sich aus der Tatsache, dass rund 90 Prozent aller mechanischen Uhren von einem Rotor angetrieben werden.
Das neue, nur 3,2 Millimeter hohe und 28,8 Millimeter große Kaliber DUW 3001 (DUW steht für Nomos Glashütte Deutsche Uhrenwerke) könnte man mit dem VW Golf vergleichen, der nach Jahrzehnten den Käfer abgelöst hat: ein völlig neues Konzept, mit neuen Materialien und kompromisslos auf modernste Fertigungstechnik hin optimiert. Es feiert Premiere in der Tangente, dem Erstling von Nomos Glashütte, der bereits als Klassiker gilt. 6,9 Millimeter ist das Gehäuse hoch, nur 0,3 Millimeter höher als die Handaufzugsvariante. Und zum zweiten im neuesten Modell, der Minimatik, einer schlanken, farbenfrohen Damenuhr, die ebenfalls in Basel Premiere hat. So schlägt Nomos Glashütte den Bogen, so viel Symbolik muss sein.
Schon der erste Blick auf das Werk zeigt den Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Layout: Fast alle Teile sind in dem nur einen Millimeter hohen Raum zwischen der Werkplatte und der Dreiviertelplatine verbaut. Es gibt keinen klassischen Unruhkloben, sondern eine Brücke, mit der die Unruh stabil verankert wird. So hat der beidseitig aufziehende Rotor Platz, sich ungehindert um das Werk zu bewegen und die Zugfeder aufzuziehen. Ebenso auffällig ist, dass sogar das Sperrrad, das die Zugfeder spannt, unterhalb der Platine unterkommen musste. Dafür durfte es nur noch halb so stark sein wie bisher. Damit es an diesem Hauch von Rad keinen Abrieb gibt, wurde es aus einem speziellen neuen Werkstoff hergestellt, der sich gut bearbeiten und vor allem härten lässt.
Zudem musste es noch präziser gefertigt werden, was im Übrigen für alle Teile in diesem engen Bauraum gilt: „Wir konnten die üblichen Toleranzen halbieren“, sagt Theodor Prenzel. Er ist der geistige Vater des neuen Werks, in das die Entwicklungsabteilung 1,5 Millionen Minuten (drei Jahre) und die Gesellschafter 2,5 Millionen Euro gesteckt haben. Die geringen Toleranzen sind nicht nur für die Bauhöhe von Bedeutung, sondern aus der Präzision der Bauteile ergibt sich fast zwangsläufig die angestrebte hohe Ganggenauigkeit des Werks. Interne Laborversuche haben dem DUW 3001 auf Anhieb Chronometerfähigkeit bescheinigt. Dazu ist es einfacher und schneller zu montieren.