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Outdoor-Neuheiten auf der Ispo : Jetzt in den Schnee

  • -Aktualisiert am

Die Einsamkeit des Sportlers in Zeiten des Kunstschnees: Skikleidung Pontresina von Schöffel Bild: Hersteller

Der Winter kann kommen: Auf der Ispo in München hat die Outdoor-Branche ihre Neuheiten für Aktive vorgestellt. Es gab innovative Lawinenrucksäcke zu bestaunen und Hersteller, die immer mehr Nachhaltigkeit versprechen.

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          Rein meteorologisch sind wir schon mitten im Winter, kalendarisch bald auch. Und doch haben wir Flachländer bisher kaum Schnee gesehen. Aber es gibt ihn. Wir haben ihn durchs digitale Auge einiger Webcams in den Alpen schon entdeckt. Eine willkommene Einstimmung auf die kommende Wintersportsaison. Und da wollen wir natürlich gut eingekleidet sein, weshalb wir uns bei einigen Spezialisten für Jacken, Hosen, Schuhe und Rucksäcke auf der Ispo-Messe in München umgeschaut haben.

          Wer rausgeht in die Natur, sollte etwas für die Natur übrig haben, meint die Textilindustrie. Nachhaltigkeit, wohin man schaut: Jacken aus recycelten PET-Flaschen, Hosen aus alten Autoreifen. Ohne das Nachhaltigkeits-Versprechen lässt sich heute offensichtlich keine Outdoor-Ware verkaufen. Dabei wirkt der eine oder andere Anbieter in seiner Argumentation bemüht, mitunter an der Grenze zum Greenwashing. Diesen Vorwurf kann man Vaude nicht machen. Das Unternehmen ist – offiziell zertifiziert – als Ganzes CO2-neutral und gibt sich damit Mühe, auf die Umwelt Rücksicht zu nehmen. Ergänzend betont ein Vaude-Sprecher: „72 Prozent unserer Produkte bestehen aus Recyclingmaterial oder nachwachsenden Rohstoffen.“

          Schlussendlich will der Kunde nicht nur ein gutes Gefühl kaufen, sondern ein gutes Produkt. Beides komme bei der aktuellen Skitourenjacke Larice, die für rund 200 Euro angeboten wird, zusammen, sagt Vaude. Bei der Isolierung setzten die Tettnanger nicht auf das Synthetikmaterial Primaloft, sondern auf eine Wattierung mit einem Fleecematerial, das aus heimischer Schafwolle gewonnen wird. Das sei nicht nur etwas wärmer als Primaloft, sondern könne auch beim schweißtreibenden Aufstieg etwa 30 Prozent des Eigengewichts als Feuchtigkeit aufnehmen und später bei der Abfahrt wieder abgeben.

          Farbe bekennen: modisch oder sicher?

          Auf Wolle als Isolator setzt seit einiger Zeit auch der bayerische Hersteller Ortovox, der Bergsteiger, Tourengeher und Variantenskifahrer bedient. Der Herkunft nach bezeichnet Ortovox die Isolation als Swisswool und legt Wert auf die Feststellung, dass diese auch in feuchtem Zustand gut wärme. Da ist man sich offensichtlich mit Vaude einig. Die Jacke Piz Vial, die 340 Euro kosten soll, ist aber erst nächsten Winter verfügbar. Tourengeher, die gleich etwas Neues brauchen, sollten sich das Modell Piz Boval anschauen. Das ist mit 290 Euro sogar noch etwas günstiger und lässt sich obendrein wenden, so dass man zwei Farbvarianten in einer Jacke bekommt.

          Recycelte Daunen und Kunststoffe: Kollektion Earthrise von Mountain Equipment
          Recycelte Daunen und Kunststoffe: Kollektion Earthrise von Mountain Equipment : Bild: Martin Häußermann

          Auch die gute alte Daunenjacke hat nicht ausgedient. Der Bergsportspezialist Mountain Equipment bietet hier eine breite Auswahl. In der Kollektion Earth­rise – die Jacken beginnen bei rund 200 Euro – werden ausschließlich recycelte Daunen und Oberstoffe aus recyceltem Kunststoff verwendet. Für spannender halten wir die sogenannte Offset-Kammerkonstruktion des Hauses. Hier werden zwei Lagen Daunenisolierung versetzt übereinandergelegt, sodass Kältebrücken, die durch die Kammernähte entstehen, vermieden werden. Verwendet wird diese Konstruktion in den Baltoro-Jacken, die für 300 Euro und mehr zu haben sind.

          Wolle als Isolator: Jacke Piz Vial von Ortovox, nicht nur für Bergsteiger und Skifahrer
          Wolle als Isolator: Jacke Piz Vial von Ortovox, nicht nur für Bergsteiger und Skifahrer : Bild: Hersteller

          Die bisher leichteste Daunenjacke verspricht Montura aus Südtirol. Deren Helios Jacke soll 260 Gramm wiegen, mit wachsimprägnierten Daunen gefüttert sein und knapp 300 Euro kosten. Allerdings wird sie erst im Oktober 2023 lieferbar sein. Wer es gleich richtig warm haben will und auch an 800 Gramm nicht zu schwer trägt, ist mit der Jacke Summit 2.0 gut beraten.

          Lawinenrucksäcke für die Freerider

          Die bisher vorgestellten Kleidungsstücke sind alle in auffälligen Farben zu haben, was im Bergsport nicht von Nachteil ist. So ist man auch bei schwierigen Sichtverhältnissen auf und neben der Piste besser sichtbar. Der passiven Sicherheit steht offensichtlich ein Modetrend entgegen. Sowohl Scott als auch Schöffel präsentieren für die nächste Saison Jacken und Hosen für Alpinskifahrer in Grau- und Sandtönen, die auf der Piste regelrecht Tarnfarben sind. Auch wenn ausgerechnet der sonst sehr auf alpine Sicherheit erpichte Felix Neureu­ther für beige Schöffel-Jacken wirbt, muss man nicht jeden Modetrend mitmachen.

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