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Beregnungstechnik : Lieber Cloud als gar keine Wolke

  • -Aktualisiert am

Große Wirkung: Die Beregnungstechnik wird über das Modul an der Halterung gesteuert, die Energie stellt die Sonne. Bild: Hersteller

Das Internet der Dinge ist ein weites Feld. So kann der Landwirt die Beregnung seiner Äcker vom Smartphone aus kontrollieren und planen.

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          Keine Wolke am Himmel. Da ist mancher Landwirt froh, dass er wenigstens die Cloud hat. Denn über die Datenwolke kann er per App die Beregnung seiner Felder planen. Das Wasser kommt dann nicht aus heiterem Himmel, sondern von Oberflächengewässern oder als Grundwasser aus Flach- und Tiefbrunnen und erreicht über Pumpe, Rohr und Hydrant das Beregnungsgerät.

          Tropf- und Rohrbewässerung, Kreis- und Linearregner, in Deutschland aber zum größten Teil Schlauchtrommelberegnungsmaschinen wässern die Pflanzen. Nicht nach dem Prinzip „Koste es, was es wolle“, sondern so effizient wie möglich. Dabei helfen ein präzises Beregnungsmanagement, Statusüberwachung und Fernsteuerung, denn die Einsatzorte der Regner liegen oft kilometerweit auseinander. Statt die Beregnungsmaschinen regelmäßig abzufahren und zu kontrollieren, kann der Landwirt mit Sensoren, GPS-Ortung und Datenübertragung über Mobilfunk die laufenden Kosten senken. Fernüberwachung erspart überflüssige Wege, reduziert Stillstandzeiten und lässt die Umsetzung mobiler Beregner gezielt planen. Und sie warnt, wenn etwas schiefgeht: Bei Fehlfunktionen, beispielsweise wenn ein Wagen mit Beregnungskanone umstürzt, ohne die Bewässerung zu stoppen, kann dies unentdeckt erhebliche Schäden an Feldfrüchten, Technik und Boden verursache. Über SMS macht der „Raindancer“ den Landwirt auf solch einen Unfall aufmerksam.

          Mit der Entwicklung des Flottenmanagements für Bewässerungsmaschinen hat das Berliner Unternehmen IT-Direkt Business Technologies 2010 und mit der Vermarktung 2014 begonnen. Als Hardware des Raindancer kommt ein Modul mit Solarpanel und Drucksensor zum Einsatz, das auf den Regner- oder Düsenwagen der mobilen Beregnungsmaschine montiert ist. Es ermittelt per GPS die Position und überträgt sie alle sieben Minuten über GSM-Mobilfunk in die Cloud. So lassen sich mit der Android- oder iPhone-App und im Browser Standort und Status der Beregner verfolgen. Die Standardvariante des Raindancer kontrolliert Druck, Neigung und Beschleunigung, das Pro-Modul zusätzlich Temperatur und Wasserverbrauch.

          Das Spektrum des GPS-Flottenmanagements von Raindancer endet nicht bei der Information zur momentanen Einsatzsituation und der Warnung vor Bewegungsstörungen. Es zeigt auch zu niedrigen oder zu hohen Druck an und die Nähe zu Stellen wie Straßen, Bahnlinien oder Häuser. Außerdem beinhaltet es eine Einsatzplanung, für die relevante Daten über den Browser in der Cloud eingepflegt werden, beispielsweise die Standorte der Brunnen und Hydranten, Grenzen und Bodenarten. Denn wie oft und viel beregnet werden muss, ist nicht nur eine Frage des Wetters, sondern auch der Beschaffenheit des Bodens. Leichte Böden mit hohem Sandanteil können das Wasser schlecht halten, brauchen also häufiger Beregnungsmaschinen als schwere lehmhaltige Böden, die Flüssigkeit nur langsam aufnehmen, dann aber lange speichern.

          Mit der Berechnung der Wassermenge und der Dokumentation der Beregnungsgänge werden die Einsätze der Maschinen protokolliert. Die Daten lassen sich im Excel-Format exportieren. Dies vereinfacht betriebswirtschaftliche Auswertungen und Nachweise gegenüber Behörden.

          Vor allem bei einem großen Bewässerungsfuhrpark rentieren sich Monitoring und Einsatzplanung. Ermessensfrage ist, ob es sich auch für den Landwirt im Nebenerwerb lohnt, seinen Beregner vom Schreibtisch aus zu kontrollieren. Der Anschaffungspreis des Standard-Solar-GSM-Moduls für Beregnerwagen beträgt mehr als 1200 Euro, und ab dem zweiten Jahr kostet es jährlich 130 Euro, die Daten über Multi-Netz-SIM vom Regner ins Internet zu übertragen.

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