Surround-Sound im Heimkino : Alles für die Nachbarn
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Headzone von Beyerdynamic
Wir wollen aber auf Surroundsound beim heimischen Kinoerlebnis nicht verzichten und haben bei Beyerdynamic eine Alternative für harmoniebedürftige Cineasten gefunden. „Headzone“ ist quasi ein Verstärker für Kopfhörer, der Raumklang simuliert. Das Gerät gibt es zwar schon mehrere Jahre, aber erst mit dem aktuellen Preis von 899 Euro wird es nun erst interessant. Die minimalistisch und kühl gestaltete Vorderseite wird von einem einzigen Drehregler dominiert, mit dem man im Wesentlichen die Lautstärke einstellt. Dort sieht man auch, ob Headzone die Audiosignale im Format DTS, Dolby Digital, Pro Logic oder PCM Stereo wiedergibt. Quellgeräte wie Bluray-Player und andere werden entweder über einen optischen oder coaxialen Eingang angeschlossen. Bleibt noch der Kopfhörer. Beyerdynamic schlägt mehrere firmeneigene Modelle in einer Preisspanne von 300 bis 900 Euro vor. Es funktioniert grundsätzlich auch jeder andere Kopfhörer. Doch wie funktioniert die Headzone?
Raumklang entsteht dadurch, dass die Heimkinoanlage mit ihren fünf - oder gar sieben - rund um den Zuschauer plazierten Lautsprechern die Klänge im Raum so verteilt, wie sie in der Welt des Films auch vorkommen. Wie schafft es Beyerdynamic nun, im Kopfhörer einen Surroundsound zu erzeugen, obwohl sich nur zwei Klangquellen in Form von Muscheln auf dem linken und rechten Ohr befinden? Headzone simuliert einen Raum, in dem sich mehrere Schallquellen befinden. Um diesen Umwandlungsalgorithmus programmieren zu können, musste Beyerdynamic Daten im Forschungslabor sammeln. In einem schallgedämpften Raum maßen die Ingenieure an einem künstlichen Kopf mit Sensoren am linken und rechten Ohr, was an Klang überhaupt ankommt, wenn man Lautsprecher im Raum verteilt. Diese Veränderungen berücksichtigt die Headzone bei der Wiedergabe von Surroundsignalen. Letztlich kommen also beim Hören auf dem linken und rechten Ohr die gleichen Informationen an, wie wenn der Zuschauer zwischen Surround-Lautsprechern säße.
Wir haben uns wieder die gleichen Testfilme angeschaut. Und die Headzone simuliert den Raumklang während der Filmwiedergabe erstaunlich gut. Der Filmsound wirkt ähnlich differenziert und klar. Einzelne Klänge können räumlich zugeordnet werden. Allerdings fehlt schon der große Raum wie bei einem Surroundset. Man muss sich allerdings auch an den Klang gewöhnen und den Kopfhörer während des Filmerlebnisses „vergessen“. So hatten wir den Eindruck, dass Dialoge lange nicht so gut klangen wie bei Teufels Surroundset. Das kann aber unter anderem daran liegen, dass man trotz der Schallquellen auf dem linken und rechten Ohr sich „vorstellen“ muss, dass sie - wie auch korrekt simuliert - etwa bei Dialogen von vorne kommen.
Dreht man etwa den Kopf leicht zur Seite, müsste sich der Fernseher mitbewegen, weil die Headzone vom optimalen Zuschauerplatz ausgeht. Für dieses Problem hat Beyerdynamic auch eine Lösung. Beim „Headtracking“ werden Basisstation und Kopfhörer mit einer Art Antenne ausgestattet und per Ultraschall miteinander verbunden. Die Headzone erkennt also, wann der Zuschauer den Kopf dreht und passt die Audiosignale dieser Situation so an, als bewege er sich zwischen wirklichen Lautsprechern. Und von alledem bekommt die Frau und der Nachbar nichts mit.