
Tech-Talk : Geld in den Ofen
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Der Besuch des Schornsteinfegers macht klar: Eine neue Heizung auszusuchen ist gar nicht so einfach. Aber für die Umwelt gäbe es in den Kellern wohl einiges zu tun.
Der Schornsteinfeger rückt heutzutage mit einer Art Arztkoffer und iPad an. Die Messung dauert eine Viertelstunde. Sagt er hernach, es sei alles in Ordnung mit Flamme, Kessel und Abgas, ist das ein gutes Gefühl wie nach dem jährlichen Check beim Zahnarzt, wenn der nicht gebohrt hat. Die fünfzehn Minuten mit dem nur noch kleidungsmäßig schwarzen Glücksbringer sind zugleich eine Lehrstunde.
Am Kamin im Wohnzimmer ist eine Klappe im Abluftrohr. Die gilt es regelmäßig zu öffnen und den Grad der Verrußung innen zu kontrollieren, damit das sich mal mehr, mal weniger zusetzende Rohr keine Gefahrenstelle wird. Mit einem alten Staubsauger oder einer Bürste vom Kaminbauer muss man den Ablagerungen zu Leibe rücken. Dass nur ordentlich getrocknetes Holz verfeuert wird, ist selbstverständlich, so passen Atmosphäre und Umwelt zusammen. Im Keller stehen die Kessel für Warmwasser und Heizung, nicht selten haben sie Jahrzehnte auf dem Buckel. Das kühlschrankgroße Standgerät funktioniert noch einwandfrei und besteht auch wieder die Abgasprüfung, wird aber nicht mehr gebaut.
Moderne Technik hängt meist an der Wand, ist kleiner, wartungsärmer und umweltfreundlicher. Bezöge die Heizung ihre Zufuhr aus einem Brennwertkessel, käme der Mann nur noch alle zwei Jahre zur Kontrolle. Selbstredend ist neue Technik auch besser für die Umwelt, erfordert aber mindestens 5000 Euro Investition. Wer handeln will oder muss, braucht den Rat eines Fachmanns. Gas? Trotz Zweifeln an Putins Zuverlässigkeit eher ja. Öl? Nicht mehr. Pellet? Vielleicht. Luftwärmepumpe? Möglich. Geothermie? Riesiger Aufwand. Eins aber scheint klar nach der Schornsteinfeger-Lehrstunde: Eine Abwrackprämie für alte Heizungen wäre auch und gerade im Sinne der Umwelt besser angelegt als die uferlose Subvention für Elektroautos.

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Technik und Motor“.
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