Vor dem Kauf : Wie findet man einen guten Händler für Elektroräder?
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Komplexer als gedacht: Der Start mit dem E-Rad klappt nicht immer Bild: dpa
Der Kauf eines Elektrofahrrads gerät manchmal zur Hängepartie. Nicht jeder Fachhändler taugt etwas. Das kann einem so alles widerfahren.
Ein Fachhändler mit guter Auswahl an Elektrorädern und mit einer kompetenten Werkstatt ist ein Segen. Man erlebt aber auch anderes. Die folgenden nur skizzenhaft berichteten Ärgernisse für Käufer von Elektrorädern sind keine erfundenen Anekdoten, sondern wurden samt und sonders binnen dieses Jahres wirklich erlebt, im Fachhandel wohlgemerkt. Und diese Erlebnisse liefen zum Teil wesentlich emotionaler ab, als sie hier nachgezeichnet werden.
Jemand ist zunächst besonders stolz auf sich und sein Kompakt-Elektrorad: Die angezeigten Geschwindigkeiten, die zurückgelegte Entfernung und der verbleibende Energievorrat im Akkupack sind einfach fabelhaft. In der Tat: Die Werte stimmen nämlich nicht. Der Laufradumfang wurde falsch programmiert. Ein Sensor an der Hinterbaustrebe bekommt jedes Mal, wenn ein an einer Speiche des Hinterrads montierter Magnet vorbeikommt, einen Impuls. Und die Elektronik addiert wacker den hinterlegten Umfang des Laufrads als zurückgelegte Entfernung auf und setzt diese ins Verhältnis zur abgelaufenen Zeit. So werden am Lenker Geschwindigkeit und Strecke angezeigt. Stimmt der Radumfang nicht, stimmt alles andere auch nicht.
Also geht der Kunde zu seinem Händler und bittet, den Radumfang schnell umzuprogrammieren. Denn bei diesem Antrieb kann das nicht der Benutzer selbst tun. Doch der Händler erklärt, er könne es auch nicht. Er habe diesen Antrieb erst kurz im Programm und noch keine Schulung durch den Hersteller erhalten. Diese Fortbildung sei zwar angedacht, aber jetzt in der gerade angelaufenen Saison . . . Ja, wie? Da hat man gut 2500 Euro für ein Pedelec erlegt, und nun das?
Der Händler zuckt die Schultern
Jemand anderes trifft auf einen Verkäufer, der akribisch das Serviceheft des Herstellers ausfüllt und dabei väterlich mit erhobenem Zeigefinger mahnt, ja zur kostenlosen 100-Kilometer-Erstinspektion mit dem Rad zu erscheinen - „wie beim Auto“. Als diese Nachschau stattgefunden hat, fragt der Kunde: „Gab es ein Software-Update?“ Der Händler zuckt die Schultern: „Sie waren doch zufrieden mit dem Rad, oder? In so einem Fall machen wir nie ein Update, hinterher gefällt das Rad oft nicht mehr so gut wie vorher. Und dann kann man nicht mehr zurück.“
Ein Dritter bestellt im Winter ein Elektrorad für mehr als 3000 Euro. Bloß um drei Wochen verspätet ist das Rad da, hat aber gravierende Mängel: Das Bedienungselement am Lenker für den Motor ist defekt, und die Steuer-Software schaltet ohne ersichtlichen Grund alle paar Kilometer einfach den Motor aus. Der Taster wird anstandslos und ohne Kosten für den Kunden binnen einer Woche ausgetauscht. Die Motoraussetzer bleiben. Dann stellt der fassungslose Meister in der Werkstatt fest: Dieses brandneue Rad ist mit einer veralteten Software ausgeliefert worden. Die Verkäuferseite ist aufrichtig zerknirscht: Mit nicht aktueller Software habe man bei einem neuen Rad nicht gerechnet. Hätte man damit rechnen müssen? Der Kunde hat es jedenfalls nicht getan und fragt sich, auf wen er eigentlich wütend sein soll.