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Luftfahrtmesse Aero : Puristisch fliegen – oder elektrisch

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Flieger-Träume in Friedrichshafen: Am Stand des Herstellers Eclipse Aviation Bild: dpa

Auf der am heutigen Sonntag endenden Luftfahrtmesse Aero am Bodensee gibt es zwei Trends: preiswertes Fliegen in einsitzigen Flugzeugen und elektrisch angetriebene Luftfahrzeuge.

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          Schneller, komplexer, teurer. Das war die allgemeine Entwicklung in den vergangenen Jahren in der Allgemeinen Luftfahrt, die alles außer Militär- und Linienluftfahrt umfasst. Zu diesem Bereich gehören Ultraleichtflugzeuge ebenso wie die klassischen ein- oder zweimotorigen Cessna und Piper, dazu Helikopter, Segelflieger, aber auch Business Jets. Und nicht wenige Besitzer eines kleinen Propellerflugzeugs schienen diese in jüngster Zeit immer mehr zum Geschäftsreiseflugzeug umformen zu wollen. Da wurde im Cockpit aufgerüstet mit Autopiloten, Glascockpits, Touchscreen-Technik, Kollisions- oder Geländewarnsystemen und mehr. Piloten-Verbände mahnten ihre Klientel bereits, vor lauter Displays im Cockpit nicht den Blick nach draußen zu vergessen. Denn im Sichtflug gilt trotz aller Hightech-Geräte das Prinzip „Sehen und gesehen werden“.

          Zunehmend entwickelt sich nun eine Gegenbewegung „Zurück zu den Wurzeln“. Fliegen soll wieder ursprünglicher werden, authentischer, der Genuss im Mittelpunkt stehen. Und das Ganze soll deutlich billiger sein. Denn auf der Luftfahrtmesse Aero in Friedrichshafen am Bodensee hängen an einigen Ultraleichtflugzeugen Preisschilder mit Summen von mehr als 200.000 Euro. Damit ist das Ziel dieser Flugzeugkategorie, preiswerteres Motorfliegen eine Stufe unterhalb der klassischen Einmotorigen von Cessna, Piper und Co zu ermöglichen, ad absurdum geführt. Die Zauberformel für kostengünstiges Motorfliegen auf der Aero 2016 heißt deshalb 120-Kilo-Klasse. Das bedeutet, das Leergewicht des einsitzigen Flugzeugs darf nicht mehr als 120Kilogramm betragen. Erreicht wird das dadurch, dass vieles einfach weggelassen wird - kein unnötiger Komfort, kein üppiges Cockpit, keine übertriebene Instrumentierung - oder durch den Einsatz besonders leichter Materialien.

          Preiswertes und luftiges Flugvergnügen

          Diese Maschinen heißen offiziell „Leichte Luftsportgeräte“ und gehören zu den Ultraleichtflugzeugen. Sie sind nicht gerade schnell oder komfortabel. Dafür sind sie preiswert in der Anschaffung, durch Triebwerke von maximal 40 PS billig im Unterhalt, und sie dürfen ohne ärztliches Tauglichkeitszeugnis geflogen werden. Das ist für Piloten eine absolute Ausnahme. Denn normalerweise muss jeder, der ein Flugzeug fliegt, egal ob Segler, Ultraleicht, Helikopter, Business Jet oder Airliner, eine flugmedizinische Tauglichkeitsbescheinigung vorweisen, also einen absolvierten Gesundheits-Check. Der fällt für Piloten von 120-Kilo-Fliegern weg, die so etwas wie die Mofas der Lüfte sind. Die Ultraleichtfluglizenz muss aber selbstverständlich gemacht werden.

          Einer der Vertreter auf der Aero dieser noch jungen Flugzeuggattung ist die Aerolite 120. Sie hat ein offenes Cockpit, wird von einem gerade mal 28 PS starken Zweitaktmotor hinten im Rumpf angetrieben und zeichnet sich durch kurze Start- und Landestrecken aus. Der Pilot sitzt bei Mopedgeschwindigkeit nur durch eine kleine Scheibe vom Wind geschützt in der ansonsten offenen Maschine. Bei sieben bis acht Liter Autobenzin Verbrauch in der Stunde ist das ein preiswertes und luftiges Flugvergnügen.

          Innovativ: Kunstflugzeug Extra 330 mit Siemens-Elektromotor
          Innovativ: Kunstflugzeug Extra 330 mit Siemens-Elektromotor : Bild: FAZ

          Hochdecker aus Karbonfasern mit geschlossenem Cockpit

          Ein weiteres Konzept dieser 120-Kilo-Flieger vertritt der polnische Hersteller Ekolot mit seiner ELF. Die ist ein einsitziger Motorsegler mit geschlossenem Cockpit, der von einem Zweitaktmotor im Rumpfheck angetrieben wird. Bei genügender Thermik wird der Motor abgestellt, und es geht im Segelflug weiter. Auch eine Elektroversion ist ausgestellt.

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