
Klimaschutz im Verkehr : Tempo!
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Streitfrage: Wie viel Treibhausgas lässt sich durch ein generelles Tempolimit auf Autobahnen einsparen? Bild: dpa
Das Umweltbundesamt veröffentlicht eine Studie zum Tempolimit, die eine Teilverlagerung des Verkehrs auf die Landstraße einkalkuliert. Verkehrssicherheit und die Lärmbelästigung der Anwohner sind nicht einkalkuliert.
Die Strada Statale Numero Uno zwischen Genua und Santa Maria Ligure oder das sich windende Band durchs Wispertal im Taunus, Fahrten übers Land gehören zu den Lichtblicken im Autofahrerleben. Als informierte Bürger wissen wir freilich, dass die Unfallgefahr deutlich steigt, wenn wir von der Autobahn abfahren. Denn während die amtliche Statistik dort je Milliarde gefahrener Kilometer durchschnittlich 1,5 Verkehrstote verzeichnet, beträgt dieser Wert auf Landstraßen 4,0. Das individuelle Risiko steigt als um mehr als das Zweieinhalbfache.
Umso mehr überrascht es nun, dass das Umweltbundesamt jüngst eine Studie zum Tempolimit veröffentlicht hat, die eine Teilverlagerung des Verkehrs auf die Landstraße einkalkuliert. Würde das Maximaltempo auf Autobahnen und ähnlich ausgebauten Straßen auf 120 km/h limitiert, ergäbe sich eine Einsparung von 2,9 Prozent der CO2-Emission aus dem Straßenverkehr. So weit, so wenig. Danach aber rechnen die Studienautoren weiter. Es entstünde eine „Verlagerung ins untergeordnete Netz“, sprich vor allem auf Landstraßen.
Von der damit einhergehenden Gefahr ist keine Rede, ebenso wenig davon, dass Landstraßen nicht nur über das Land, sondern auch durch bewohnte Ortschaften führen. Stattdessen führen die Autoren eine zusätzliche Verlagerung auf den öffentlichen Nahverkehr an, frei nach dem Motto: Straßenbahn statt Autobahn. In Summe ergibt sich dann eine deutlich größere CO2-Einsparung von 4,2 Prozent. Die Basis, für das Prozentrechnen nie zu vergessen, sind übrigens Verbrauchswerte aus dem Jahr 2018, als es noch kaum Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen gab. Nachzurechnen lohnt sich stets.