Suzuki : Mehr als Bälle, Bikes und Barbecue
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Kompliment statt Kopie: Der Suzuki Swift fährt fast auf Höhe des Mini Bild: Hersteller
Der unerwartete Erfolg mit ungefederten Geländewagen hatte bei Suzuki zu Lähmungserscheinungen geführt. Jetzt sind die Japaner aufgewacht und gehen in die Modelloffensive. Ihre Chancen stehen gar nicht schlecht.
Bälle, Bikes und Barbecue: Bei Suzuki weht im werblichen Auftritt ein frischerer Wind. Der ist gut für die Symbole eines frischeren Lebensstils. Dieser soll getragen werden von Produkten, die zwar dem Kundengeschmack folgen, aber aus dem üblichen Hauptstrom des Modellangebots ausbrechen. Outdoor, Sportlichkeit, Jugend und gleichzeitig die Fähigkeit, mit allen vier Rädern auf dem bezahlbaren Boden des Alltags zu bleiben: Das sind die aktuellen Stichworte für die Modellstrategie von Suzuki in Europa und damit auch für den deutschen Markt.
Die für pfiffige Kleinwagen und prächtige Motorräder stehende Marke (sie bietet mit der Abteilung Marine auch noch Bootsmotoren) bewegt sich mitten in der größten Modelloffensive ihrer Geschichte. Nach einigen Jahren des Stillstands und der Verblüffung über den Anfangserfolg mit martialischen Geländewagen in Puppenstuben-Dimensionen und mit Martereigenschaften (nach einer längeren Alpenfahrt in einem Suzuki LJ fiel uns das Glas mit frischem Sankt Magdalener aus der zittrigen Hand) entstehen neue Modelle und Kooperationen. „Seit 2005 bringen wir jedes Jahr mindestens ein neues Modell auf den Markt“, sagt Ken Iijima, seit September 2006 Präsident der Suzuki International Europe GmbH. Er ist für japanische Verhältnisse mit seinen 48 Jahren eine eher junge Führungskraft, und nach seinem Jurastudium in Japan ging es mit ihm bei Suzuki aufwärts. Jetzt treibt er die „starke Verjüngung der Marke“ voran und verweist darauf, dass Suzuki zu den „am schnellsten wachsenden Automobilherstellern in Deutschland zählt“.
Von Skurrilität über Langeweile bis Martyrium
Erste Voraussetzung für Wachstum sind die offensichtlich richtigen Produkte. Sie folgen den Kernthemen des Gespräches der Gesellschaft (Hightech in Verbindung mit knappen Abmessungen, niedrige Verbräuche und geringe Schadstoffemissionen), und gleichzeitig gelingt der Marke eine Zeitenwende: Die Kundschaft von Suzuki wird wieder jünger. Das hängt vor allem mit dem neuen Swift, dem SX4 und dem Grand Vitara zusammen. Zudem stehen etliche Modelle der Marke in den Startlöchern, die den Anspruch auf Jugendlichkeit und Unkompliziertheit sowie den Abschied von lästigen Konventionen unterfüttern sollen. Gleichzeitig aber will man bei Suzuki die eher konservativen Stammkunden wohl nicht vergraulen. Das führt zu einer Modellofferte, die nicht nur die aktiven Singles ansprechen soll: „Suzuki entwickelt sich vom Allradspezialisten zum Vollsortimenter“, sagt Europa-Chef Iijima.
An den Suzukis aus der Vergangenheit hafteten vor allem eine gewisse Skurrilität (winziger Alto), die Langeweile eines unentschlossenen Designs (Baleno oder Liana) oder das Martyrium eines Fahrens ohne spürbare Federung (LJ. Jimny, Samurai) an. Das hat sich deutlich geändert. Den Aufbruch in eine über größere Verkaufszahlen definierte Zukunft markierte Suzuki mit zwei unterschiedlichen Modellen: 2004 debütierte der neue Swift, und im Frühjahr 2006 trat der gemeinsam mit Fiat entwickelte und beinahe baugleich konstruierte SX-4 an.
9990 Euro für die Einsteigerversion