I did it M’Aiways
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Aiways U 5 Premium Bild: Helge Jepsen
Der chinesische Hersteller Aiways hat ein elektrisches Familien-SUV zum Preis eines Kompaktwagens im Angebot. Kann das etwas taugen?
Der erste Eindruck zählt, dozierte einst der Leiter des Rhetorikkurses, wer den Einstieg verbocke, habe Mühe, die Sympathien zu gewinnen. Wenn das stimmt, werden der Aiways und der Autor keine Freunde mehr: Um das gerade geholte Elektroauto für die Verbrauchsmessung vollzuladen, wurde es an die Wallbox des Nachbarn gehängt. Und ging dann trotz aller Überredungskünste nicht mehr ab. Die offenbar ohne menschliche Hilfe aus dem Chinesischen übersetzte Bedienungsanleitung sagt dazu, dass man nach erfolgreicher Paarung den Ladestapel vom EV-Ladegerät trennen soll, und falls das misslingt, möge man sich sofort an Aiways wenden. Der Nachbar hätte unterdessen gern seinen Mercedes angehängt. Zum Glück kennen die Mitarbeiter in der Münchner Zentrale den Trick: zwei Knöpfe auf der Fernbedienung fünf Sekunden lang gleichzeitig drücken.
Jene ist glatt wie ein abgenutztes Seifenstück und hat keine Öse, um sie am Schlüsselbund zu befestigen. Das war’s auch fast schon mit der Kritik, was zählt, ist nämlich der zweite Eindruck, und der ist weit überwiegend positiv. Aiways ist eine noch junge Marke, der Name ist ein Kunstwort aus Ai (Liebe) und ways (Wege). Der U 5 ist hierzulande das einzige Modell und bei vielen Kunden Kult, sie tummeln sich in Foren, der Anbieter liest mit und versucht, die Anregungen aufzugreifen. Lange Preislisten gibt es nicht, wer ihn haben will, kann nur zwischen der gut ausgestatteten Variante Standard für knapp 39 000 Euro und der sehr gut ausgestatteten namens Premium wählen. Die ist wegen der Ledersitze – im Testwagen in empfindlichem Cremeweiß – nichts für Veganer, bietet aber für 3000 Euro Aufpreis ein riesiges Glasschiebedach, eine Heizung der vielfach elektrisch verstellbaren Frontsitze und einen Parkassistenten. Sonst hat schon Standard fast alles, was man sich wünschen könnte, weder für Geld noch für gute Worte gibt es aber eine Lenkradheizung, ein Head-up-Display, eine Anhängerkupplung oder gar ein Navi, das Telefon muss über Kabel verbunden werden.
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