Fahrbericht Dreirad-Scooter : Komm unter meine Decke
- -Aktualisiert am
Back in Black: Peugeot Metropolis in der mattschwarzen Ausführung RX-R mit optionaler Kuscheldecke Bild: Wille
An ungemütlichen Tagen wie diesen trumpft der Peugeot Metropolis auf. Bei schlechtem Wetter sind drei Räder keins zu viel.
Die rauhe Wirklichkeit beschenkt einen nicht immer mit warmen Sommertagen. O nein, es hat gute Gründe, dass die meisten Roller und Motorräder seit Wochen von den Straßen verschwunden und somit außer Gefecht sind.
Nicht so der Peugeot Metropolis. Der begleitete uns eine Weile durch den Alltag, als die miserabelsten Bedingungen herrschten, die man sich als Benutzer eines Scooters nur vorstellen kann.
Regen, Gischt und glitschiger Asphalt, Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und weit unter dem „Frierpunkt“. Das war nicht schön, aber es war gut so.
Denn Sauwetter ist genau das, was ein Dreirad-Scooter braucht, um allen zu zeigen, welche Vorteile das Konzept hat. Zwei Vorderräder vermindern die Sturzgefahr durch Überbremsen wegen wegschmierender Reifen erheblich.
Selbst mit tänzelndem Heck beim Losspurten, mit driftendem Hinterrad beim Abbiegen rutscht einem nicht gleich vor Schreck das Herz in die Hose. Das Vorderrad-Duo behält die Ruhe.
Ein Motorradführerschein ist nicht notwendig
Der andere große Vorteil des Metropolis, der hauptsächlich in Konkurrenz zum MP3 von Piaggio steht: Es gibt motorradartiges Fahrverhalten auch ohne Motorradführerschein. In Deutschland reicht der Autoführerschein, sofern der Besitzer der Fahrerlaubnis mindestens 21 Jahre alt ist. Voraussetzung sind lediglich bestimmte bauliche Gegebenheiten wie eine Spurbreite von mehr als 460 mm sowie die überflüssige, von niemandem genutzte, aber vom Gesetz verlangte Fußbremse auf dem Trittbrett, wo sie nur dem rechten Fuß im Wege ist.
Bei Peugeot gibt’s zum Autoführerschein einen 400-Kubik-Einzylinder, der 37 PS (27 kW) leistet, ein Drehmoment-Maximum von 38 Nm aufbietet, eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h ermöglicht und sich mit etwa 4,8 Litern auf 100 Kilometer belohnen lässt. Der Wassergekühlte schiebt das 265-Kilo-Fahrzeug satt voran. Für druckvoll vorgetragene Ampelstarts, Autobahnring und Stadtgerangel langt es allemal.
Es ist kein Zufall, dass Städte wie Paris die Hochburgen der agilen Dreirädrigen sind, die dort rudelweise auftreten. Über die im Zuge der jüngsten Modellüberarbeitung neu installierte Traktionskontrolle des Peugeot lächelt man nur so lange, bis einen das erste Mal auf kalter, schlüpfriger Fahrbahn das Hinterrad zu überholen versucht. Das nun ebenfalls anwesende ABS hat uns nicht restlos begeistert.
Es ist einerseits gesetzlich gefordert, andererseits im Grunde nicht notwendig, denn einen Dreirad-Roller wirft man selbst bei ungehobeltem Bremsen nicht so leicht hin. Das recht vorsichtig regelnde Antiblockiersystem des Metropolis, so unser Eindruck, verschenkt etwas Wirkung der kräftigen, durch größere Scheiben aufgewerteten Bremsanlage.
Den Metropolis gibt es in drei Varianten
Die drei Metropolis-Varianten Allure, RX-R und RS sind technisch identisch. Der RX-R, den wir durch den Schmuddel trieben, zeichnet sich durch seine mattschwarze Farbe mit rennroten Akzenten aus. Sein höhenverstellbarer Windschild ist dunkel getönt. Jeden Tag aufs Neue dankbar waren wir, dass Peugeot den RX-R mitsamt einer Kniedecke schickte, die wunderbar wärmt, vor Nässe schützt, als Zubehör 202 Euro kostet und den Metropolis noch ein Stück näher ans Auto rückt.