Audi RS 4 Avant : Nicht quadratisch, trotzdem gut
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Der Audi RS 4 Avant führt mit einer Motorleistung von 450 PS die Tradition der schnellen Kombis weiter. Bild: Audi AG
Der Audi RS 4 Avant eint sportlichen Stil mit Funktionalität. Das zeigt der vielleicht schnellste Kombi bei der ersten Probefahrt.
Audi Sport – das klingt für manchen fast wie Schokolade. Dabei ist die Marke viel temperaturbeständiger als süß-bittere Kakaomischungen. Jüngste Neuerscheinung ist die vierte Generation des RS 4 Avant, der jetzt zum Basispreis von 78 900 Euro und mit einer Motorleistung von 450 PS die Tradition der schnellen Kombis weiterführt.
Der RS 4 Avant tritt markant auf. Eigens für ihn geformte Stoßfänger, ein flacherer Kühlergrill mit Wabenmuster und verbreiterte Radhäuser geben ihm Statur. Bis zu 20 Zoll große Leichtmetallräder tragen das massige Kraftpaket auch optisch. Reichlicher Zierrat aus Aluminium kennzeichnet den Kombi, wer noch tiefer in die Tasche greifen will, bekommt für 4550 Euro das Karbon-Paket.
Herz der Liaison ist jedoch ein Leichtmetall-V6-Motor mit 2,9 Liter Hubraum. Abgerückt ist Audi Sport, die aus der ehemaligen Quattro-Gesellschaft mit nahezu unbegrenzter Leistung in Neckarsulm hervorgegangen ist, vom Hochdrehzahl-Konzept einer V8-Maschine.
Zu hoch deren Verbrauch und zu unanständig deren Emissionen. Mit sechs Zylindern macht der neue RS 4 Avant eine um keinen Deut schlechtere Figur. Der Motor arbeitet mit doppelter Turboaufladung, direkter Benzineinspritzung und indirekter Ladeluftkühlung.
Vor allem aber das immense Drehmomentangebot, das mit maximal 600 Newtonmeter ab 1900 Umdrehungen in der Minute bereitsteht, macht den Kombi zum Dynamiker. Spontan reagiert die Maschine auf den Leistungsabruf, mit sicherem Tritt dank Allradantrieb stürmt die stärkste A4-Version los, eine elektronische Differentialsperre und ein selbstsperrendes Torsen-Differential verhindern das Durchdrehen der Räder.
Von null auf hundert in vier Sekunden
In 4,1 Sekunden, sieben Zehntel schneller als der Vorgänger, spurtet der Audi aus dem Stand auf 100 km/h, und elektronisch begrenzte 250 km/h erreicht er als Höchstgeschwindigkeit. Es geht jedoch noch flinker. Wer 5900 Euro für das Dynamik-Paket zahlt, bekommt neben einer noch direkteren Lenkung, adaptiven Stoßdämpfern sowie Matrix-LED-Scheinwerfern eine Erhöhung der Spitzengeschwindigkeit auf 280 km/h. Für den guten Ton sorgt dabei die ebenfalls aufpreispflichtige, zweiflutige Auspuffanlage (1900 Euro).
Das Fahrwerk nimmt Unebenheiten mit Gelassenheit und erlaubt hohe Kurvengeschwindigkeiten, für Kurskorrekturen in den Biegungen sind, wenn überhaupt, nur kleine Lenkbewegungen am lederbezogenen und unten abgeflachten Volant nötig. Das ESP lässt sanftes Übersteuern zu, was freilich nicht bei Fahrten auf öffentlichen Straßen ausprobiert werden sollte. Die beheizbaren, mit Leder bespannten Sitze bieten dabei vorzüglichen Seitenhalt.
Zur Serienausstattung gehören Ambiente-Licht für stimmungsvolle Illumination, eine komfortspendende elektrische Heckklappen-Betätigung und Assistenzsysteme wie die City-Notbremsfunktion, Totwinkel-Überwachung und Einparkhilfe. Extra bezahlt werden muss dagegen die 6000 Euro teure Keramikbremse.
Mehr oder weniger gratis ist die hohe Funktionalität, 505 bis 1510 Liter Ladevolumen werden geboten, dazu eine mit 60 Zentimeter eher niedrige Ladekante und die geteilt umklappbare Rücksitzanlage. Ins Schlepp darf der RS 4 Avant immerhin 1900 Kilogramm nehmen. Nicht ganz ausreichend ist dagegen das Tankvolumen bemessen. Gerade mal 58 Liter Treibstoff sind an Bord, das ist schon für den sehr optimistischen Normverbrauch von 8,8 Liter Benzin auf 100 Kilometer eher wenig.