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Auch Mazda steigt aus : Carsharing fährt gegen die Wand

Der Zusammenschluss von Car 2 Go und Drive Now ist ganz offensichtlich ein Eingeständnis des Scheiterns. Bild: obs

Es soll eine Lösung für urbane Mobilität sein: Doch Carsharing rechnet sich nicht. Und nicht nur das: Die Autos kämen oft auch verdreckt oder beschädigt zurück, klagen die Anbieter. Jetzt gibt auch Mazda auf.

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          Carsharing wird gern als ein Königsweg für urbane Mobilität gepriesen. Doch das Geschäftsmodell scheint nicht zu funktionieren. Erst kürzlich haben die beiden Konzerne Mercedes-Benz und BMW den Zusammenschluss ihrer Dienste Car 2 Go und Drive Now zu dem neuen Anbieter Share Now verkündet – ganz offensichtlich ein Eingeständnis des Scheiterns, obgleich der Zusammenschluss als Vorwärtsstrategie zum größten Carsharingunternehmen der Welt verkauft  wird. Nun zieht sich der nächste Autohersteller zurück.

          Holger Appel
          Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Technik und Motor“.

          Mazda teilt mit, das japanische Unternehmen werde die im Jahr 2018 gestartete Kooperation mit der Deutschen Bahn, Lidl und dem Mobilitätsdienstleister Choice aufgeben. 850 Fahrzeuge von Mazda konnten bisher über die Mazda Carsharing-App oder die Flinkster App der Deutschen Bahn gebucht werden. Um die Fahrzeuge an attraktiven Standorten für die Kunden bereitstellen zu können, hielt der Lebensmitteleinzelhändler Lidl Parkplätze exklusiv für die Carsharing-Fahrzeuge bereit.

          Doch all das genügte nicht, um das Angebot rentabel zu gestalten. „Im Rahmen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn, Lidl und Choice haben wir wertvolle Erkenntnisse aus dem Projekt gewonnen. Langfristig ist jedoch leider der Betrieb der Flotte für uns wirtschaftlich nicht darstellbar“, sagt Stefan Kampa, der bei Mazda Deutschland für das Flottengeschäft zuständig ist.

          Die Japaner befinden sich mit ihrem Rückzug in guter Gesellschaft. Schon 2017 hatte Citroen sein mit großen Ambitionen in Berlin gestartetes Projekt nach schmerzhaften Verlusten aufgegeben. Das Multicity genannte Angebot war im Jahr 2012 ausschließlich mit Elektroautos an den Start gegangen. Zwischendurch wurde es um Kleinwagen mit Verbrennungsmotor ergänzt, was auch nicht funktionierte und bald wieder aufgegeben wurde. Über die Gründe gehen die Meinungen auseinander. Multicity gab seinerzeit dem Berliner Senat eine Mitschuld, der habe die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge nicht schnell genug ausgebaut und zu wenig gegen falsch parkende Fahrzeuge unternommen. 

          Ein Flottenmanager sagte unterdessen der F.A.Z.: „Carsharing funktioniert einfach nicht. Die Autos werden rücksichtslos behandelt, verdreckt, beschädigt, irgendwo abgestellt. Viele Menschen kümmern sich eben nicht um Sachen, die nicht ihre eigenen sind. Unser Aufwand ist viel zu hoch“.

          Rückblick auf die Anfänge : So ging Carsharing 2012 los

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