Ken Block : Beim Driftkönig
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Ken Blocks Mustang aus Gymkhana sieben qualmen die Socken. Bild: Bulls _ South West News Service
Ken Block fährt lieber quer als geradeaus. Die halsbrecherischen Drift-Videos des Rallyfahrers werden im Internet millionenfach geklickt – und erlangten geradezu Kultstatus. Nun warten seine Fans auf Nachschub.
Wer bei Donuts erst in zweiter Linie an klebrig-süße Backwaren, zunächst aber an qualmende Reifen, verbranntes Gummi und schwarze Kreise auf dem Boden denkt, für den ist Ken Block vermutlich kein Unbekannter.
Der Amerikanische Rallye-Pilot und Unternehmer avancierte vor allem durch seine ins Internet gestellten Gymkhana-Videos zum Medienstar mit Kultstatus. Auf Youtube wurden die rund zehnminütigen Actionstreifen, in denen er wie ein Berserker in aufgemotzten Boliden durch amerikanische Großstädte schleudert, springt und driftet, zum Teil mehrere Millionen Mal geklickt. Wir trafen Block am Circuit Ricardo Tormo, der Rennstrecke in der Nähe Valencias, anlässlich der Fahrvorstellung des brandneuen Ford Focus RS, für dessen Entwicklung Ford den 48 Jahre alten Kalifornier als Berater hinzugezogen hat.
Zehn Reifensätze pro Video
Sieben Gymkhana-Videos hat Block seit 2008 veröffentlicht; als besonders spektakulär gilt Gymkhana Five aus dem Jahr 2012, in dem der smarte Amerikaner San Francisco als Kulisse für seine irren Drifts und hollywoodreifen Stunts in einem 650 PS starken Ford Fiesta wählte. Im bisher letzten Actionvideo vom November 2014 donnert der Driftkönig in einem getunten 6,7-Liter-V8-Mustang aus dem Jahre 1965 – meist quer – durch die Straßen von Los Angeles und schleudert das schwarze rund 850 PS starke und allradgetriebene Ungeheuer mit fast 1000 Newtonmeter Drehmoment um Kurven und Hindernisse. Vier bis fünf Drehtage und zehn Reifensätze gehen je Filmchen drauf.
Blocks Fangemeinde wartet sehnsüchtig auf Gymkhana 8. Das Video komme sehr bald, lässt Block uns wissen, verrät aber weder den genauen Erscheinungstermin noch den Austragungsort für seinen neuesten Drift-Streich. Was wir Spektakuläres erwarten können, fragen wir ihn. „Qualmende Reifen“ antwortet er grinsend. Immerhin hat er sein Spielzeug für den neuen Action-Kurzfilm bereits vorgestellt: einen Ford Escort MK2 RS mit 2,5-Liter-Vierzylinder-Millington-Motor, fettem Heckspoiler und tiefer Frontschürze aus dem Jahre 1978. Der spektakulär aufgerüstete, 333 PS starke mattschwarze Escort mit sequentiellem Sechsgang-Getriebe schleuderte sich durch den Hindernisparcours des Gymkhana Grid-Finales in England im vergangenen Oktober auf den ersten Platz. Dass das Auto rund 500 PS weniger hat als der Monster-Mustang aus Gymkhana 7, ist für Ken Block kein Problem. „Es ist immer noch sehr, sehr schnell“, stellt er befriedigt fest.
Geringere Kontrolle im Hecktriebler
In seiner Rallye-Karriere war Block bisher fast ausschließlich mit Allradfahrzeugen unterwegs, beim Escort MK2 RS werden die Hinterräder angetrieben. „Mit Heckantrieb ist das Auto etwas schwieriger zu kontrollieren, Du musst ein bisschen langsamer fahren und hast nicht so viel Grip wie beim Allrad, besonders auf Schotter und Kies. Ich will mich immer ausprobieren und meine Fähigkeiten weiter verbessern, deshalb schätze ich den Heckantrieb“, erklärt er uns.