Automesse Schanghai : Die Ära der coupéhaften Limousinen
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Der zweite Anlauf: Mit dem neuen Beetle soll der Beetle mehr Freunde finden Bild: Hersteller
China wird für die Automobilindustrie immer wichtiger. Für einige Hersteller ist das Land schon der größte Markt der Welt. Alle haben große Pläne. Kein Wunder, dass auf der wuseligen Messe auch Weltpremieren gefeiert werden.
Die Schanghai Autoshow, mittlerweile auf Augenhöhe mit der Frankfurter IAA, dem Genfer Salon oder der Detroit Autoshow, zeigt eine Entwicklung im internationalen Design: Die Limousinen präsentieren sich selbstbewusst mit einem Bekenntnis zur coupéhaften Dachlinie. Volvo, mittlerweile die noble Tochtergesellschaft des chinesischen Autobauers Geely, demonstriert beim ersten Heimspiel dieser schwedischen Traditionsmarke mit dem Concept Universe endgültig den Ausstieg aus der eckigen Designgeschichte.

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Technik und Motor“.
Die Studie, entworfen vom Team rund um Volvo-Designchef Peter Horbury, zitiert mit ihrer erhabenen Haube charakteristische Linien des legendären Buckel-Volvo aus den fünfziger Jahren, andererseits weisen die coupéhaft abfallende Dachlinie, die unkonventionelle Front sowie der lange Radstand mit knappen Überhängen und leicht ausgestellten Kotflügeln den Weg in eine emotionale Formensprache, die mit dem Volvo S60 angedeutet worden ist. Mittelfristig wird dieses Conceptcar, natürlich mit einigen Modifikationen, wohl den S80 ablösen und die ambitionierten Ziele der Schweden unter chinesischer Regie als Wettbewerber im Premiumsegment festigen.
Die ebenfalls in Schanghai erstmals der Öffentlichkeit gezeigte Conceptstudie Shinari des japanischen Herstellers Mazda interpretiert die Limousinenform mit ihrem coupéorientierten Dach in einer stark maskulinen Linienführung. Besonders der betonte Kühlergrill vermittelt eine klare Botschaft mit einer fast schon offensiven Aggressivität. Ob jedoch diese Studie jemals als Serienmodell auf die Straßen dieser Welt rollen wird, ist laut Mazda noch nicht entschieden. Vielleicht auch deshalb, weil der Shinari von seinen Dimensionen (rund 5 Meter lang) und seinem Anspruch deutlich über dem Mazda6 positioniert werden müsste. Auf jeden Fall ist er der bislang emotionalste Mazda - neben dem Klassiker MX-5.
Volkswagen will nicht mehr nur den Taximarkt dominieren
Angekommen in der realen Welt ist dagegen der neue Mini Goodwood, der als Luxusversion mit seinem edlen Interieur aus dem Fundus des Rolls-Royce-Vorrats sowie hochglanzpolierten Holzeinlagen auch gehobene Ansprüche stilvoll befriedigen kann. Nur wenige Meter weiter auf dem Stand der Mini-Muttergesellschaft BMW feiert ein weiteres Produkt der Bayern auf der Schanghai-Show seine Weltpremiere in diesem stark wachsenden Markt, wo besonders das Premiumsegment jährlich um mehr als 25 Prozent zulegt: das 6er Coupé.
Audi, Marktführer im Premiumsegment der Volksrepublik, nutzt die auch global stark beachtete Schau in der Hafenstadt zum ersten Auftritt seines bisher kleinsten SUV Q3. Dieser auf der Plattform des VW Tiguan aufbauende Edel-Allradler zeigt die bekannte Formensprache. Die Konzernmuttergesellschaft Volkswagen, die mit den diversen Santana- und Touran-Derivaten den Taximarkt in der Zwanzig-Millionen-Metropole dominiert, ist mit der dritten Auflage des VW Beetle angereist. Länger, breiter und niedriger lautete hier die Devise von Designchef Walter da Silva. Der neue Beetle wirkt ausgewogener, ist mit seiner Heckklappe und dem um rund 100 Liter größeren Kofferraum auch praktischer. Und mit seiner modularen Plattform der Golf-Modelle bietet der Zweitürer auch innen mehr Platz und Komfort. Die modernen, direkteinspritzenden Diesel-und Benzinaggregate produzieren gute Fahrleistungen bei niedrigem Kraftstoffkonsum.