Auftakt der Bootsmesse-Saison : Die Fundgrube des fliegenden Wassers
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Viele wissen das gar nicht: Die Bootsmesse-Saison kommt im holländischen IJmuiden in die Gänge. Alle Boote werden unter freiem Himmel im Wasser präsentiert. Wir haben uns dort die Füße vertreten. Sie wurden nass dabei.
Wenn der Gasfuß einzuschlafen beginnt, ist man fast da. In den Niederlanden wird zivilisiert gefahren, so gemächlich wie gleichförmig, was angenehm und entspannend ist, und ankommen tut man auch. Ein Stück hinter Amsterdam ist die Autobahnausfahrt nach IJmuiden mit großem Jott. Der Weg führt am Nordzeekanaal entlang, den die Pötte der Berufsschifffahrt durchpflügen. Gegenüber qualmen Zement- und Stahlwerke aus allen Schloten. Es geht weiter durchs Gewerbegebiet, an einem Fischereihafen vorbei, an Bootswerkstätten und Containerlagern. Dann kommt Sand in Sicht, Dünen mit einem Bunkermuseum und schließlich ein Parkplatz vor einem dichten Mastenwald: ein Hafen voller Boote - und fast alle sind neu.

Redaktion „Technik und Motor“
Viele wissen das gar nicht: Die Messesaison kommt in IJmuiden in die Gänge. Nicht so mondän wie Cannes oder Monaco, nicht so groß und trocken wie Düsseldorf oder Hamburg, nicht so weit weg wie Dubai oder Fort Lauderdale, nicht so französisch wie La Rochelle oder so italienisch wie Genua. Dafür ist IJmuiden, genau zwischen dem Meer und dem wahren Leben, charmant, hat an Sonnentagen Urlaubscharakter. Anders liegt der Fall, wenn es derart regnet, dass man ertrinken kann, auch wenn man nicht ins Wasser fällt - wie dieses Jahr an den ersten Messetagen. Dann wird ein an sich schönes Konzept durchweicht, und man wünscht sich die Geborgenheit so netter Hallen wie zum Beispiel in Friedrichshafen.
Alle Boote werden unter freiem Himmel im Wasser präsentiert
Zum 25. Mal fand in diesem Jahr die Ausstellung statt, die genau genommen eine Ausschwimmung ist: Alle Boote werden unter freiem Himmel im Wasser präsentiert, ihrem natürlichen Lebensraum, dicht an dicht im Becken der flaggengeschmückten Seaport Marina. Bemerkenswert ist die inzwischen große Zahl der Premieren bei der „Hiswa te Water“, ein Zufall ist das nicht: Der frühe Zeitpunkt, die relativ problemlose Anreise der Exponate auf eigenem Kiel, die unkomplizierte Art ohne aufwendige Messestände tragen dazu bei, außerdem die Vielfalt kleiner und mittlerer Bootsbaubetriebe im Land der Kühe, Kicker und Kanäle, die ihre Spezialitäten auch mal irgendwo vorführen wollen, neben den Produkten der Branchenriesen von Bénéteau bis Sunseeker. IJmuiden ist eine Fundgrube der Neuheiten.
In einem Jahr, in dem einem der Wind auf dem Parkplatz die Autotür aus der Hand reißt, würzige Seeluft um die Ohren pfeift, waagerechter Regen für Erfrischung um die Beine sorgt, Wanten heulen und Flaggen knattern, als wären sie aus Holz, muss man sich die Novitäten halt mal erkämpfen. Wir haben es getan, hier einige unserer Fundstücke. Die Schönwetter-Prospektbilder täuschen übrigens.