Schlusslicht : Fraglos Spitze
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Yes! 90 Prozent aller Jungs wollen Profifußballer werden! Bei Kevin Trapp hat’s geklappt. Bild: picture alliance / SVEN SIMON
Es gibt zwar mehr Blitzer als Bäume, und die Parkplatzraubritter sind auf dem Vormarsch. Aber keine Angst: Deutschland ist in Topform. Und wird es auch bleiben. Man frage nur die 16jährigen.
Alle machen Umfragen über alles. An einer mangelt es. Es wird Zeit für die Frage nach Deutschlands beliebtestem Unternehmen. Nicht dass jetzt BMW, Mercedes oder Google den Finger heben, es soll nicht um Lieblingsarbeitgeber gehen, sondern um Sympathieträger. Da ist German Radar auf dem Spitzenplatz zu vermuten, jener allein der Verkehrssicherheit verpflichtete Aufsteller von Blitzanlagen, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Wobei der Pilz kaum noch hinterherkommt. Nun nehmen allerdings Firmen wie Parkvision den Wettbewerb an. Sie machen sich mit Überwachung, Verfolgung und juristischen Drohgebärden um Flächen vor Möbel Roller bis DM verdient und sind drauf und dran, als Parkplatz-Robin-Hood das Podium zu stürmen.
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Ob es angesichts der globalen Bedrohungslage opportun ist, sich um so simple Belange wie die des Verkehrs überhaupt Gedanken zu machen, diese Frage kann natürlich gestellt werden. Die Lage ist freilich gar nicht mehr bedrohlich. Tesla-Twitter-Chef Elon Musk meinte am Donnerstag zwar: „Wir werden wahrscheinlich eine sehr schwierige Rezession haben“, doch hierzulande hat unser Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am selben Tag den Wirtschaftsabschwung abgeblasen. Und wem ist wohl mehr Glauben zu schenken? Deutschland ist halt auch in Topform, wie das Institut Allensbach in einer Umfrage diese Woche festgestellt hat, es fehlt der Bevölkerung nur ein wenig die Zuversicht, dass es auch so bleibt. Dabei gibt es zu Pessimismus wahrlich keinen Grund. Nicht mal mehr der Russe hat eine Chance, mit Panzern oder Bombern die Laune zu verderben, Deutschland kann sich auf seine Abwehrkräfte verlassen. Die Letzte Generation wird sich vor die T-14 auf die Straße kleben, die Deutsche Umwelthilfe ein Dieselfahrverbot erwirken und Verdi die Flughäfen bestreiken.
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Die Zukunft ist ohnehin erquicklich, um nicht zu sagen rosig. Da irritiert zwar ein bisschen jene Erhebung, nach der immer weniger junge Leute Mathematik, Technik oder Naturwissenschaften studieren. Reflexartig folgte der Aufschrei vom Abstieg. Als ob es darauf ankäme. Ein Lehrer aus Baden-Württemberg berichtet vom Berufsorientierungstag seiner Abschlussklasse, Umfrage unter den Sechzehnjährigen. Was wollt ihr mal werden? Antwort von 90 Prozent der Mädchen: Influencerin. Antwort von 90 Prozent der Jungs: Profifußballer.