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Sicherheit von Lithium-Akkus : Entflammte Liebe

Lässt nichts anbrennen: Überhitzt eine Akkuzelle (rot), können Schilde aus Vlies die daneben schützen. Bild: Freudenberg

BMW und Ford rufen Plug-in-Hybride wegen Brandgefahr zurück. Wie können Lithium-Akkus sicherer werden?

          3 Min.

          Mehrere tausend Tankkarten im Wert von jeweils 500 Euro hat Ford-Vertriebschef Hans Jörg Klein Anfang Oktober an die Käufer des Kuga-Hybrids verschenkt. Das war keine Rabattaktion, eher eine Entschuldigungsgeste. Der Hersteller musste seine Kunden bitten, bis auf weiteres die Akkus nicht mehr zu laden. Aufgrund von Verunreinigungen in der Batteriezelle könne es zu einem Fahrzeugbrand kommen. Nahezu gleichzeitig rief BMW mit ähnlicher Begründung Plug-in-Hybride verschiedener Baureihen in die Werkstätten. Auch aus München kam die Ermahnung, man möge in der Zwischenzeit nicht laden. Sind die auf hohe Leistungsabgabe getrimmten Batterien der Plug-in-Hybride womöglich grundsätzlich brandgefährlich, oder handelt es sich um einzelne Fehler?

          Johannes Winterhagen
          Redakteur in der Wirtschaft, Ressort Technik und Motor

          Was ein Akkus aushalten muss, ohne in Flammen aufzugehen, beschreibt in Europa die Norm ECE R100, die 2015 in Kraft trat. Für Ingenieure ist sie eine exakte Folteranleitung. So ist der Akku mit einer Kraft von mindestens 100 Kilonewton zu zerquetschen und für 70 Sekunden auf einem Gitter über einer Schale mit brennendem Kraftstoff zu rösten. Auch ein Kurzschlusstest, bei dem die positiven und die negativen Pole des Akkus miteinander verbunden werden, gehört zum Repertoire. Ähnliche Normen existieren in China und in Korea, der Rest der Welt orientiert sich derzeit an Europa. „In Summe geben die unterschiedlichen Prüfnormen die Anforderungen aus der realen Welt gut wieder“, sagt Michael Stapelbroek, der die Batterieentwicklung bei dem Entwicklungsdienstleister FEV leitet. Zumal, so der Fachmann, die spezifischen Anforderungen der einzelnen Fahrzeughersteller oft weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Nachbesserungsbedarf sieht er vor allem bei der Reaktion auf thermisches Durchgehen.

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