Die Spannung steigt
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Schlankmacher: Wenn die Spannung steigt, sinkt der Durchmesser der Stromleitungen an Bord. Dadurch können mehrere Dutzend Kilo eingespart werden. Bild: Porsche
Immer mehr Hersteller setzen 800-Volt-Antriebe in Elektroautos ein. Was kann das bringen?
Volt mal Ampere gibt Watt, und viele Tausend Watt geben ein schnelles Auto. Theoretisch ist es also kein Problem, den ultimativen Elektrosportler zu bauen, man steigert einfach die Stromstärke, und die Leistung wächst im Gleichschritt mit. Die Spannung bleibt hingegen konstant, denn die Anzahl der hintereinandergeschalteten Akkuzellen – jede mit rund vier Volt am Start – gibt die Betriebs- und die Ladespannung vor. Dass höhere Ströme dickere Kabel und breitere Kontakte benötigen, damit es nicht zu Elektronenstaus kommt, ist eine unschöne, weil im Wortsinn schwere Nebenwirkung. Nachdem in Japan die ersten Gleichspannungs-Schnelllader entwickelt worden waren, im Jahr 2010 wohlgemerkt, hatte sich die Automobilindustrie weltweit auf einen nirgends festgeschriebenen De-facto-Standard geeinigt: Batterieelektrische Fahrzeuge werden mit einer Spannung von rund 400 Volt betrieben.
Schon ein Jahr später durchbrach die aus Graz stammende Ingenieurgesellschaft AVL den Konsens: Sie rüstete ein Mercedes Coupé mit einem 800-Volt-Antrieb aus, das so bei Autobahngeschwindigkeit bessere Beschleunigungswerte erzielen sollte. Der Prototyp erreichte eine elektrische Leistung von rund 200 kW, gleichzeitig konnten die Kabelquerschnitte von 90 auf 35 Quadratmillimeter verringert werden. Insgesamt ergab sich für das Fahrzeug eine Gewichtsreduktion um zehn Kilo. Ernst genommen wurde die Entwicklung damals kaum, genauso wenig wie die Elektromobilität insgesamt.
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