Energie- und Rohstoffkosten bedrohen Investitionen
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Fehlt noch etwas? In der Vergangenheit schraubten deutsche Hersteller asiatische Akkuzellen zusammen, jetzt beschäftigen sie sich auch mit den chemischen Details. Bild: Volkswagen AG
Hohe Energiepreise, massive Subvention in anderen Ländern und stark gestiegene Rohstoffpreise machen die Produktion von Batteriezellen in Europa unattraktiver. Verpasst Deutschland dadurch den technischen Anschluss?
Die Zahlen auf den Folien, mit denen Burkhard Straube das jährliche Klassentreffen der deutschen Batterieforscher einleitet, muss er jedes Jahr austauschen. Bislang kannten die nur eine Richtung. Nachfrage, Produktionsvolumina, Absatzprognosen, alles wuchs, auch die Zahl der geplanten europäischen Fabriken. In jüngster Zeit gab es jedoch Dämpfer, Northvolt und Tesla verschoben den Bau angekündigter Werke in Brandenburg und Schleswig-Holstein. „Wir erfahren erstmals deutlichen Gegenwind“, sagt Straube, der das vom Bundesforschungsministerium geförderte Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien leitet.
Drei Faktoren seien verantwortlich für die Zurückhaltung potentieller Investoren: die hohen Energiepreise in Deutschland, die massive Subvention von Batteriefabriken in anderen Ländern und die stark gestiegenen Rohstoffpreise, vor allem für das in absehbarer Zeit kaum zu ersetzende Lithium. Sollte das dazu führen, dass die Akkus für Elektroautos aus europäischer Produktion in China, Kanada oder den Vereinigten Staaten gebaut werden, wären die Folgen fatal. Der Plan, die Arbeitnehmer, die durch den Verzicht auf den Verbrennungsmotor frei werden, mit dem Bau von Batterien zu beschäftigen, ginge nicht mehr auf, der inländische Wertschöpfungsanteil an jedem gebauten Auto nähme ab, die erstrebte technologische Souveränität wäre dahin.
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