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Fahrbericht Polestar 2 : Mit halber Kraft voraus

  • -Aktualisiert am

Kühles aus dem Norden: Polestar 2 mit klaren Ambitionen Bild: Polestar

Den elektrischen Polestar 2 gibt es in zwei Versionen. Welche nehmen? Wir sind zuerst den Allradler gefahren und jetzt das Modell mit Frontantrieb. Und haben eine klare Meinung.

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          Mit dem Baukastensystem lassen sich leicht verschiedene Modelle zaubern. So verkauft die schwedisch-chinesische Marke Polestar ihr Modell 2 in einer strammen Version mit je einem Motor vorn und hinten, die zusammen 408 PS abliefern. Den sind wir im Januar 2021 gefahren. Dann gibt es da noch eine mit im Grunde gleicher Technik, aber der zweite Motor wird weggelassen, 231 PS (170 kW) für ein mehr als zwei Tonnen schweres Fahrzeug hören sich nicht besonders sportlich an. Die Batterie hat 78 kWh Energiegehalt, netto 72,5.

          Der Fronttriebler ist ein Angebot für ruhige Gemüter, er beschleunigt ausreichend zügig, aber ohne Höhepunkte, bis er mit 164 km/h gegen eine Gummiwand läuft. Der Bordcomputer zeigt dann 42 kWh Verbrauch an. Auf der Autobahn in weiser Bescheidenheit mit 110 km/h kamen wir mit knapp 20 kWh aus, der Zweimotorige konsumierte damals 25,2 kWh. Nach 210 Autobahnkilometern mit dieser moderaten Geschwindigkeit waren noch 50 Prozent Ladung übrig, allerdings empfiehlt Polestar, nur bis 80 Prozent vollzuladen. Die 542 Kilometer Reichweite nach WLTP-Norm sind also arg theoretisch. Geladen wird mit bis zu 150 kW, die wir freilich nicht erreichten. Was schon auf den ersten Metern auffällt, ist das sanfte Anfahren. In Kombination mit der leichtgängigen Lenkung steht das in scharfem Kontrast zur knüppelharten Federung, die der Fronttriebler von seinem sportlichen Bruder geerbt hat.

          Geladen wird mit bis zu 150 kW, die Normreichweite von 542 Kilometer entpuppt sich aber als arg theoretisch. Bilderstrecke
          Fahrbericht Polestar 2 : Mit halber Kraft voraus

          Unser jüngstes Testexemplar war nicht ganz so gut verarbeitet wie das damalige, wir registrierten eine sich ablösende Verkleidung im Kofferraum, der auch nicht größer ist als jener im Allradler. Die Sicht nach vorn und seitlich ist mäßig, die nach hinten inakzeptabel, man fühlt sich wie in einem Sarg mit Sehschlitzen. Auf den ersten Blick erfreulich ist das Panoramadach, das im Plus-Paket enthalten ist, doch knallt dem Fahrer die Sonne aufs Haupt. Lob gebührt dem Android-Betriebssystem für das Infotainment.

          Der Polestar 2 mit der großen Batterie kostet etwa 50.000 Euro abzüglich Subventionen. Ein zweiter Motor und der damit verbundene Allradantrieb machen ihn kaum teurer – und bieten viel mehr Spaß.

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