
Elektroautos : Die Million kommt nicht
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Eine Million reine Elektroautos sollen 2020 in Deutschland unterwegs sein. Was für eine Prognose! Aus zurzeit 4500 Elektroautos werden mit Glück vielleicht 100.000 in siebeneinhalb Jahren, mehr wohl kaum.
Schon als die Prognose 2010 zum ersten Mal veröffentlich wurde, haben wir jede Wette dagegengehalten: Eine Million reine Elektroautos sollen 2020 in Deutschland unterwegs sein. Jetzt ist die „Nationale Plattform Elektromobilität“ zurückgerudert und spricht von 600 000 Fahrzeugen, weil das Umfeld (Fördergeld etc.) nicht optimal sei. Dabei liegt es nicht am Umfeld, es liegt am Elektroauto selbst. Es ist zu teuer, ist für die Fahrt in den Urlaub oder auch nur zum 150 Kilometer weit entfernten Erbonkel untauglich und eben nicht in fünf Minuten flugs wieder vollgetankt. Das weiß jeder, und warum man dennoch eine solche Prognose aufstellen konnte, war uns schon immer ein Rätsel. Auf absehbare Zeit wird sich an diesen drei Grundschwächen des E-Autos kaum etwas ändern.
So werden aus zurzeit 4500 Elektroautos mit Glück vielleicht 100 000 in siebeneinhalb Jahren, mehr wohl kaum. Es sei denn, das Brennstoffzellenauto nimmt einen plötzlichen Aufschwung. Diese Technik, bei der ein E-Motor mittels Wasserstoff „befeuert“ wird, ist für viele Fachleute der Weg nach dem Verbrennungsmotor, die Technik ist nahezu serienreif, es fehlt allerdings ein Tankstellennetz. Doch bis zum Jahr 2015 soll es 50 Stationen in wichtigen Ballungsräumen und an Autobahnen geben, sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer am gleichen Tag, als sich die Plattform zu Wort meldete. Der Bund und mehrere Unternehmen teilen sich die Investitionskosten von 40 Millionen Euro. Das Geld ist sinnvoller angelegt als in immer geforderte Subventionen für reine E-Autos.