Web-Adresse gesperrt : Wikileaks.org nicht mehr erreichbar
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Bild: F.A.Z.
Die Enthüllungsplattform Wikileaks wird weiterhin massiv unter Druck gesetzt. Die Internet-Adresse wikileaks.org ist nicht mehr direkt, sondern nur noch über die IP-Adresse erreichbar. Oder über die Schweizer Top-Level-Domain.
Nach der Aussperrung durch den amerikanischen Konzern Amazon ist die Website der Enthüllungsplattform Wikileaks weiter massiv unter Druck. Seit Freitag ist die Internet-Adresse wikileaks.org nicht mehr direkt erreichbar, sondern nur noch über die IP-Adresse, also die Zahlenfolge, die jeden Computer im Internet eindeutig identifiziert. Alternativ funktioniert jetzt auch die Adresse wikileaks.ch.
Die Domain wikileaks.org sei von der amerikanischen Firma everydns.net „gekillt“ worden, teilte das vom australischen Internet-Aktivisten Julian Assange gegründete Projekt im Kurzmitteilungsdienst Twitter mit. Dieser Internet-Dienstleister sorgte dafür, dass die IP-Adresse des Rechners mit der Internet-Adresse (Domain) wikileaks.org verbunden wird.
Angeblich kein politischer Druck
Amazon bestritt unterdessen, Wikileaks auf politischen Druck von seinen Servern genommen zu haben. Wikileaks habe gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen, teilte Amazon in der Nacht zum Freitag in einem Blog-Beitrag mit. So sähen die Geschäftsbedingungen von Amazons Web-Dienstleistungen vor, dass der Kunde die Rechte an den Inhalten halte und deren Einsatz niemandem Schaden zufüge. „Es ist klar, dass Wikileaks nicht über die Rechte an den vertraulichen Dokumenten verfügt“, argumentierte Amazon. Auch könne bei der großen Zahl von 250.000 Depeschen nicht gesichert sein, dass durch deren Veröffentlichung nicht Unschuldige wie etwa Menschenrechtler in Gefahr gerieten.
Zuvor hatte es zahlreiche Medienberichte gegeben, Amazon habe die Nutzung seiner Server durch Wikileaks nach einer Intervention von amerikanischen Senator Joe Lieberman gestoppt. Der parteilose Vorsitzende des Senatsausschusses für Heimatschutz habe Amazon mit einem Boykott gedroht, berichtete der britische „Guardian“.
Der mit dem Online-Verkauf von Büchern und CDs groß gewordene Konzern bietet auch Dienstleistungen für das sogenannte Cloud Computing an. Bei diesem Modell können Unternehmen ihre IT-Prozesse wie die Speicherung von Daten in verteilten Rechenzentren auslagern.