Digitalkamera Fuji GFX 50R : Mr. Big aus Japan
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Neben eine Fujifilm X-E3 mit APS-C-Sensor gestellt, wirkt die GFX geradezu riesig. Bild: Pardey
Die Digitalkamera Fuji GFX 50R hat üppige Maße. Dennoch ist diese spiegellose Digitalkamera, die professionellen Ansprüchen genügt, relativ klein und sehr schön handlich.
Größe ist kein Wert an sich. Größe ist relativ. Das zeigt sich mal wieder an der Fujifilm GFX 50R. Für eine spiegellose Digitalkamera, die professionellen Ansprüchen mit einem 51,4-Megapixel-Sensor im Mittelformat von 43,8 × 32,9 Millimeter genügt, ist sie relativ klein und sehr schön handlich. Neben eine Fujifilm X-E3 mit APS-C-Sensor gestellt, wirkt die GFX trotz aller grundsätzlichen Ähnlichkeit des Designs und der Bedienungselemente geradezu riesig.
Alles, angefangen von den Gehäuseabmessungen bis hin zu den Dimensionen der Objektive und ihrer Sonnenblenden, erscheint mindestens zwei Nummern größer. Die Gestaltung dieser Größe ist aber zugleich durch die kleineren Kameras von Fujis X-System so vertraut, dass man zwar das Gewicht der GFX 50R spürt, sich aber an und mit der Kamera sofort zurechtfindet. Und wer Gelegenheit hat, diese Mittelformatkamera mit anderen wie Pentax 645Z, Hasselblad H6D-50c oder Leica S (Typ 007) zur Hand zu nehmen, der findet diese Fuji geradezu superkompakt – auch und gerade im Vergleich zur GFX 50S. Ganz abgesehen davon, dass die GFX 50R mit einem Gehäusepreis von rund 4500 Euro und Preisen zwischen etwa 1600 und 3300 Euro für die dicken Wechseloptiken mit dem 65-Millimeter-Bajonett angesichts der Preise, die von anderen Herstellern fürs Mittelformat aufgerufen werden, geradezu als Schnäppchen gelten kann.
Größe und Preis machen diese Kamera jenseits ihrer eigentlichen Zielgruppe der Berufsfotografen quasi automatisch zu einer angehimmelten Traumkamera und zum Statussymbol. Aber es ist sonnenklar: Eine Fuji GFX 50R macht nicht schlagartig aus einem durchschnittlichen Fotografen einen Künstler. Doch sogar völlig banale Aufnahmen mit ihr erhalten eine Brillanz und Plastizität, die sie durch ihre technische Qualität mühelos von ähnlichen Aufnahmen mit kleineren Sensoren unterscheidbar machen. Und kleiner ist in diesem Fall auch der sogenannte Vollformatsensor mit 24 × 36 Millimeter. Auch wenn diese Sensorklasse, die gerade unermüdlich zum Standard für den anspruchsvollen Fotofreund ausgerufen wird, 50 Megapixel liefern kann, Fujis GFX-Kameras spielen in einer anderen Liga.
Das Gehäuse allein wiegt rund 780 Gramm
Sehr schnell begreift man in der Praxis, dass sie das nicht auf allen Feldern der Fotografie können: Sport, gleich welcher Art, mal abgesehen von Schach, alle schnellen Aktionen, also auch spielende Kinder und die meisten Tiere, das sind nicht die Gelegenheiten und Motive, bei denen diese Kamera wirklich brillieren kann.
Dazu ist sie dann doch zu behäbig, in den Abmessungen, aber auch mit ihrer Serienbildfrequenz. Jedoch im Gegensatz zu anderen Mittelformatkameras ist die GFX 50R durchaus für Reportagen geeignet und nicht nur für Mode, Porträt und Landschaft. Dabei ist Voraussetzung, dass das Licht stimmt. Denn eine dreißigstel Sekunde, ganz zu schweigen von 1/15 Sekunde oder noch längeren Verschlusszeiten, hält man mit ihrem Gewicht – das Gehäuse allein wiegt rund 780 Gramm – und einem längeren Objektiv wie dem Fujinon GF 1:4 7 32-64 mm LM WR als Standardzoom nicht mehr locker freihändig. Andererseits lernt man, dass eine Aufnahme in dem größeren Format mehr als ein gutes Bild enthalten kann. Das entdeckt man meist später daheim am Bildschirm und nicht schon mit dem vorzüglichen elektronischen Sucher, der mit 3,69 Megapixel auflöst. Die GFX 50R auf Armlänge vor sich zu halten und den Drei-Zoll-Monitor als Sucher zu benutzen ist eher eine Turnübung.
Fazit: keine Kamera für alle Gelegenheiten und jeden Benutzer, aber bei richtigem Einsatz eine Bildqualität, die Größe, Gewicht und nicht zuletzt den Preis mehr als bloß rechtfertigt.