Tablet PC : Wo bleibt der feine Charme der jungen Rivalen?
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Motorolas Tablet Xoom Bild: dpa
Endlich gibt es eine Alternative zum iPad: Die ersten Tablet PC mit Android sind im Handel. Aber sie orientieren sich zu eng am großen Vorbild aus dem Hause Apple. Das Beispiel des Motorola Xoom.
Nun gehen die Rivalen an den Start. Ein Jahr nach Apples iPad erreichen die ersten Tablet PC mit dem Google-Betriebssystem Android den europäischen Handel, und wir haben als erstes das Motorola Xoom ausprobiert. In Kürze folgt das Samsung Galaxy Tab 10.1.v im Vertrieb von Vodafone, das aber schon zum Marktstart veraltet sein wird, denn eine modernere und leichtere Variante ohne „v“ wird bereits Mitte Juni erhältlich sein. Und LG bringt in den nächsten Wochen sein Optimus Pad.

Redakteur im Ressort „Technik und Motor“.
Die gute Nachricht: Waren die ersten iPad-Rivalen des vergangenen Jahres durchgängig Murks, sind die aktuellen Geräte empfehlenswert. Man macht mit dem Kauf nichts verkehrt, sie sind hochwertig verarbeitet, der Bildschirm reagiert flink auf Eingaben mit dem Finger, und das auf Tablets zugeschnittene Android 3.0 Honeycomb ist leistungsfähig, schnell und schick. Hier entsteht eine schöne Alternative zur dominierenden Plattform. Aber sie nimmt erst langsam Fahrt auf, noch fehlen die Zusatzprogramme, die „Apps“.
Zunächst ein Blick auf die Hardware: Die junge Konkurrenz orientiert sich sehr dicht an den Vorgaben des iPad. Das Motorola Xoom ist im Querformat betrachtet etwas breiter und rund einen Zentimeter kleiner als das iPad 2, hat eine größere Display-Diagonale und eine geringfügig höhere Bildschirmauflösung (1280 × 800 versus 1024 × 768 Pixel). Es erinnert mit seiner Tiefe von 1,3 Zentimeter an das erste iPad, das Galaxy Tab 10.1 hingegen wird ebenso flach wie das iPad 2 sein. Die Unterschiede der Bauform sind im praktischen Einsatz nahezu belanglos, nur spürt man beim längeren Halten das höhere Gewicht des Xoom (730 Gramm) im Vergleich mit dem schlanken, leichten iPad 2 (600 Gramm) durchaus. Die Verarbeitungsqualität des Xoom ist sehr ordentlich. Motorola spendiert eine Rückseite aus Aluminium, nur die obere Abdeckung der Antennen besteht über eine Höhe von vier Zentimeter aus Plastik.
Mit zwei Kernen schneller rechnen: Die Neuen sind flink
An der Qualität des Motorola-Displays und der Arbeitsgeschwindigkeit gibt es nichts auszusetzen. Wie beim iPad 2 kommt ein Doppelkern-Prozessor zum Einsatz, der Tablet PC reagiert flott, HD-Videos werden ruckelfrei angezeigt, die Akkulaufzeit beträgt acht bis neun Stunden, da bleiben keine Wünsche offen. Oder anders ausgedrückt: Wer eine App wie den Nachrichtenleser Pulse News auf dem Xoom und dem iPad 2 startet, entdeckt auf den ersten Blick keinen Unterschied - als ob man von einem BMW zum Mercedes wechseln und einen nahezu identischen Innenraum vorfinden würde.
Das Motorola Xoom ist bei der Telekom derzeit nur mit Mobilfunk, Wireless-Lan und 32 Gigabyte Speicher erhältlich, und zwar für 700 Euro ohne Kartenvertrag. Es liegt also auf einem Preisniveau mit dem iPad 2, das freilich in mehr Varianten erhältlich ist. Eine günstigere ohne Mobilfunk soll ebenfalls kommen, der Exklusivvertrieb durch die Telekom ist auf drei Monate befristet. Das Xoom verwendet die Sim-Karte in Normalgröße, während Apple auf die besonders kleine Micro-Sim setzt. Telefonieren im Mobilfunknetz oder SMS schreiben kann man mit beiden nicht, Gängeleien wie ein Sim- oder Net-Lock sind nicht zu beklagen.
„Android pur“