Sportuhren Fitbit und Polar : Zwei Wege aus einer langen Krise
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Das Gehäuse besteht aus Aluminium, und es gibt seitlich fünf physische Tasten. Bedient wird die Uhr aber zusätzlich mit dem farbigen Touchscreen, der wiederum unter Gorilla Glas liegt. Saphirglas ist nicht zu haben. Die Verarbeitungsqualität ist ordentlich, und die Armbänder kann man ohne Werkzeug wechseln. Die Helligkeit der Anzeige lässt jedoch wie bei allen jüngeren Polar-Uhren zu wünschen übrig, und die Touch-Bedienung ist bisweilen zäh. Auch bleibt der Wunsch nach schöneren Zifferblättern offen. Das Display könnte mehr Inhalte auf einen Blick zeigen, indes sind einige Details wie die Wettervorhersage im Vergleich mit der ersten Vantage dazugekommen.
Bis 100 Meter Tauchtiefe wasserdicht
An der Unterseite befinden sich rote, grüne und orange Leuchtdioden zur Messung des Puls. Vier Metallknubbel dienen zur Ankopplung der Ladeschale mit kleinen Kontaktknöpfchen an einem USB-Kabel. Induktives Laden wäre die bessere Lösung. Mit einer Tiefe von 13 Millimeter lässt sich die Vantage 2 gerade noch unter einem Hemd tragen. Die Diagonale beträgt üppige 47 Millimeter, aber die Uhr wiegt gerade mal 52 Gramm mit Armband.
Eingebaut sind Empfänger für GPS, Glonass und das europäische Satellitensystem Galileo. Ein Barometer ist vorhanden, Sensoren zur Messung der Sauerstoffsättigung nicht. Die Uhr ist bis 100 Meter Tauchtiefe wasserdicht und erlaubt das Ankoppeln von Bluetooth-Sensoren. Der Funkstandard Ant+ älterer Fitnessgeräte wird nicht unterstützt. Die Akkulaufzeit gibt Polar mit bis zu 40 Stunden im Trainingsmodus inklusive GPS- und Pulsmessung an, ein Wert, der uns plausibel erscheint. Mit ein bis zwei Workouts am Tag hielt der Akku fast eine Woche durch, und man kann granular verschiedene Energiesparoptionen aktivieren.
Herzfrequenzsensor misst sehr präzise
Herzfrequenzmessung und GPS-Aufzeichnung probierten wir auf dem Rad, während des Krafttrainings und beim Laufen aus. GPS arbeitete bestens, hier gibt es keine Kritik, im Gegenteil: Man sieht in der Kartendarstellung sogar, auf welcher Straßenseite gelaufen oder mit dem Rad gefahren wurde, faszinierend. Der Herzfrequenzsensor misst ebenfalls sehr präzise, reagiert aber auf Änderungen gelegentlich nur langsam. Hier sind Garmin oder die Apple Watch deutlich schneller. Wie bei anderen Polar-Uhren gibt es die Leistungsmessung und Hinweise zur Ernährung, man erfährt nach einem Training, wie viele Kohlenhydrate und Fett verbrannt wurden.
Um die Uhr als Navigationssystem zu nutzen, benötigt man ein Konto bei Komoot, man sieht anschließend Entfernungen und Abbiegehinweise. Es fehlt also die Kartendarstellung. Neu hinzugekommen ist die Musiksteuerung, und ein neues Schlafprogramm namens Sleep Plus Stages soll mehr Präzision bieten. Bei uns war das Gegenteil der Fall: Ein Drittel aller Aufstehzeiten war viel zu früh eingetragen, und man kann die Schlafzeiten leider nicht mehr manuell nachjustieren.
Wie gehabt, stellt Polar leistungsfähige Analytik-Tools im Webbrowser und in der App zur Verfügung. Im Unterschied zu Garmin oder zu Apple gibt es sogar eine gutfunktionierende iPad-App. In der Analytik werden die aktuellen Trainings mit jenen der letzten Monate verglichen, um Empfehlungen für die weiteren Aktivitäten abzuleiten. Mit Cardio Load soll die Herz-Kreislauf-Reaktion einer Trainingseinheit vergleichend erfasst werden, und die muskuläre Belastung wird als Menge mechanischer Energie, die man während eines Laufs produziert hat, ebenfalls angegeben.
Insgesamt ist die Vantage 2, die es in verschiedenen Farben und mit unterschiedlichen Armbändern gibt, eine schöne Alternative zu den Marktführern. Der Preis von 500 Euro ist in Ordnung, wenngleich unverständlich bleibt, dass die nahezu identische Grit X günstiger ist und im Edelstahlgehäuse sogar hochwertiger wirkt.