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Quadcopter Phantom 4 im Test : Stabiles Flugverhalten und gute Bilder überzeugen

Fliegt vor: Phantom 4 von DJI Bild: Hersteller

Der neue Quadcopter Phantom 4 von DJI kommt mit Objektverfolgung, Hinderniserkennung und hochwertiger Videofunktion. Wir sind für den Test mit ihm abgehoben.

          3 Min.

          Da steht sie nun im Garten des Freundes, er will sein Haus erstmalig von oben sehen. Eine Drohne mit Kamera eignet sich dafür vorzüglich. Doch der Pilot ist nervös. Das brandneue Fluggerät hat er gerade erst beim Hersteller im Empfang genommen und noch nie bewegt. Zum Glück gleicht die Phantom 4 des chinesischen Herstellers DJI ihren Phantom-Vorgängerinnen nicht nur hinsichtlich der Bauform, sondern auch in den Details von Fernsteuerung, Bedienung und Software. Gut zwischen den beiden U-Bügeln geschützt liegt die Kameraoptik mitsamt Gimbal für die Bildstabilisierung. Das Gehäuse des Quadcopters wirkt hochwertiger, und an der Unterseite kommt nun rund um die Kamera eine Magnesium-Metall-Legierung zum Einsatz. Etliche kleine Änderungen der Hardware sollen für mehr Stabilität sorgen.

          Michael Spehr
          Redakteur im Ressort „Technik und Motor“.

          Der Pilot wirft einen Blick auf den Akku, der wie gehabt mit einem Handgriff in den Drohnenkörper gesteckt wird, etwas kompakter als die alten DJI-Akkus ist, aber jetzt eine deutlich erhöhte Kapazität mitbringt, sie wuchs von 4480 auf 5350 Milliamperestunden. Damit geht eine Verlängerung der Flugzeit um fünf Minuten auf maximal 28 Minuten einher. Der Pilot befestigt die vier Propeller, das Verfahren wurde leicht geändert, ist einfacher geworden, noch immer muss man jedoch darauf achten, dass die weiß und schwarz markierten Propeller auf dem richtigen Rotorkopf landen. Jeweils zwei drehen sich im Uhrzeigersinn, und die beiden anderen gegen ihn.

          DJI Phantom 4 : Ein Testflug über Frankfurt

          Wie bei den besser ausgestatteten Phantom-3-Modellen Advanced und Professional kann die Fernsteuerung ein Smartphone in beliebiger Größe oder einen Tablet PC als Monitor und Kontrolldisplay halten. Die Verbindung zwischen Fernsteuerung und Mobilgerät erfolgt über Kabel, die Drohne wiederum funkt mit dem herstellereigenen Lightbridge-Verfahren zur Fernsteuerung. Lightbridge soll Entfernungen von mehreren Kilometern überbrücken können, während die einfachere W-Lan-Anbindung (etwa bei der Phantom 3 Standard) nur wenige hundert Meter reicht - und weitaus instabiler ist.

          In der App von DJI nimmt man so gut wie alle Einstellungen für Kopter und Kamera vor. Letztere löst noch immer mit 12 Megapixel auf, erlaubt das Filmen von Videos im 4K-Format und natürlich die Digitalfotografie. Alle Schnappschüsse landen auf einer Micro-SD-Karte in der Drohne, kontrollieren lassen sich die Aufnahmen indes sogleich am Smartphone oder Tablet.

          Der erste Start: Der Pilot hat das Videoformat von 4K auf Full HD heruntergesetzt, schließlich soll das Video an einem normalen Rechner betrachtet und vielleicht bearbeitet werden. 4K mit opulenteren Daten wäre zu viel des Guten. Belichtung und ISO-Empfindlichkeit des Sensors werden im Automatikmodus eingestellt, und selbst der Start der Drohne auf eine Höhe von ungefähr 1,2 Meter erfolgt selbsttätig, sie stabilisiert sich dann in der Luft. Der Pilot kommt sofort mit der Steuerung zurecht, und vor allem: Die Phantom 4 liegt trotz leichten Windes absolut stabil in der Luft.

          Langsam nähern wir uns dem Haus. Die neue Hinderniserkennung, die zwei Kameras an der Frontseite verwendet, zeigt auf dem Display des iPhone die Entfernung zum Objekt. Auch bei Automatikflügen, deren Ziel sich zum Beispiel mit einem Fingertipp aufs Display einstellen lässt, soll die Phantom möglichen Hindernissen ausweichen. Allerdings nur im Vorwärtsflug. Wie gut der Kollisionsschutz arbeitet, können wir nach einigen Probeflügen noch nicht beurteilen, Baumzweige erkennt sie jedenfalls nicht.

          Die Fernbedienung
          Die Fernbedienung : Bild: Hersteller

          Über dem Haus steuert der Pilot nicht mehr die Drohne, sondern die Kamera, sie wird mit den Rädchen der Fernbedienung bewegt. Langsame Drehs und Schwenks zahlen sich aus, das zeigt wenig später der erste Blick auf die Videos am PC. Der Überflug über das Haus ist gelungen, der Freund mehr als nur begeistert. Klar und scharf ist jedes Detail zu sehen, eine Stärke der Phantom-Drohnen ist ihre Bildstabilisierung. Dass die neue Phantom 4 nunmehr auch in einem Sportmodus schneller fliegt, probiert der Pilot später auf dem Feld aus. Bis zu 72 km/h erreicht die Drohne, ihre maximale Flughöhe über Grund ist per Software auf 120 Meter beschränkt. Dann ist der Quadcopter nur noch als kleiner Punkt am Himmel zu sehen, für den Freizeitflieger reicht das allemal aus.

          Nun entstehen wunderschöne Panoramaaufnahmen aus einer Höhe, die Umstehende am Boden durchweg falsch schätzen. Das GPS zeigt indes die exakten Daten. Ganz ohne GPS, etwa in einer Lagerhalle, springt das Video Positioning System ein, das den Kopter mit einer Ultraschall-Abtastung des Untergrunds auf Position hält. Eine weitere Finesse ist die automatische Verfolgung eines Objekts (einer Person oder eines Gegenstands) im Active-Track-Modus, der allerdings gute Lichtverhältnisse und Kontraste voraussetzt. Die neue Phantom 4 gibt es nur in einer einzigen Ausführung, sie kostet 1600 Euro und ist eine schöne Erweiterung des DJI-Produktportfolios der Freizeitkopter nach oben hin.

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